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Taxifahrt unter Strom
Markus Gmeiner

Taxifahrt unter Strom

Elektroantrieb statt Diesel: Die Unternehmerin Manuela Kopf aus Feldkirch rüstet ihre Taxi-Flotte für die Zukunft.

Die Skepsis bei den Mitarbeitern war groß, als die Feldkircher Taxi-Unternehmerin Manuela Kopf Anfang des Jahres angekündigt hatte, ihre Flotte auf Elektroautos umstellen zu wollen. Allen voran die eingeschränkte Reichweite bereitete den erfahrenen Taxi4you-Lenkern Sorge – und auch der Chefin anfänglich Kopfzerbrechen. Warum sie sich in der Taxi-Branche trotzdem als E-Auto-Pionierin einen Namen machen wollte? „Ich bin zweifache Mutter und dreifache Großmutter. Ich möchte der nachfolgenden Generation Zukunft geben“, lässt sie keinen Zweifel am ökologischen Grundgedanken ihrer Flotte-Umstellung.

Die Reichweiten aktueller Modelle sind für den Alltag ausreichend. Und auch längere Strecken sind kein Problem.Manuela Kopf, Feldkirch

310 Kilometer pro Tag

Gesagt, getan: Zwei der fünf Taxis sind heute auf Elektroantrieb umgestellt, mehr als 50.000 Kilometer wurden damit bereits zurückgelegt – durchschnittlich 310 Kilometer pro Tag. Die anfängliche Skepsis der Kollegen wich Begeisterung. „Heute bevorzugen alle Fahrer den Dienst im Elektroauto. Vor allem der Fahrkomfort kommt an“, weiß die Unternehmerin zu berichten. Und das, obwohl die Umstellung im Vergleich zu den traditionell betriebenen Taxis groß war – müssen doch pro Schicht mehrere Stopps bei Schnellladestationen eingeplant werden. Das Problem: „Wir können nicht wie Privatpersonen die komplette Akkuleistung unserer Nissan Leaf aufbrauchen. Wir müssen vorausschauend fahren, sodass auch eine längere Fahrt jederzeit möglich ist“, erklärt Kopf. Deshalb werde bereits bei 50 Prozent Akkuleistung ein 15-Minuten-Stopp an einer Schnellladestation eingeplant.

Fahrer als Verkaufsberater

Die elektrisch betriebenen Taxis kommen indes nicht nur bei den Fahrern, sondern auch bei den Fahrgästen an. „Die Kunden haben, sobald sie erkannt haben, dass sie in keinem herkömmlichen Taxi sitzen, tausend Fragen“, freut sich die Feldkircherin. Die geringe Geräuschkulisse und die gute Fahrleistung würden zum Teil großes Erstaunen auslösen. Mit positiven Folgen: „Wir haben mittlerweile Fahrgäste, die ganz bewusst ein Elektrotaxi bestellen.“ Ein Umstand, den Kopf in ihrem Vorhaben zum konsequenten Umstieg auf Elektroautos unterstützt. Innerhalb der kommenden zwei Jahre sollen – mit Ausnahme eines Großraum-Taxis – alle Fahrzeuge der Taxi4you-Flotte elektrisch betrieben werden.

Im Alltag angekommen

An der Alltagstauglichkeit der Elektromobilität habe sie jedenfalls keinen Zweifel mehr – allen voran im Privatbereich. „Die Reichweiten aktueller Modelle sind für den Alltag ausreichend. Und auch längere Strecken sind kein Problem“, weiß Kopf. Sie würde jedenfalls nicht davor zurückschrecken, mit einem Elektroauto in die Steiermark oder nach Wien zu fahren. „Die Infrastruktur ist gut, in ganz Österreich gibt es Schnellladestationen. Und die Zeit für eine Kaffeepause nach 200 Kilometern Fahrt sollte man sich sowieso nehmen“, betont die Unternehmerin.

Factbox

  • Förderung: Mit der Pendlerförderung profitieren Privatpersonen bei der Anschaffung von Elektroautos von einer VKW-Förderung in Höhe von 4.000.- Euro. Details: www.vkw.at
  • Carsharing: Wenn der eigene Pkw zumeist nur in der Garage steht – Caruso Carsharing unterstützt Sie dabei, das eigene Auto mit anderen Menschen zu teilen. Zudem befinden sich Caruso-Carsharing-Elektroautos an den Bahnhöfen Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz. www.carusocarsharing.com