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Schulbus fährt auf leisen Sohlen
Markus Gmeiner

Schulbus fährt auf leisen Sohlen

Eine Kooperation von Gemeinde, Bürgern und Unternehmen in Zwischenwasser spart Geld und CO2-Emissionen.

Bis zu zwölf Mal täglich pendelt das so genannte „Sunnabüsle“ zwischen den kleinen Weilern Suldis und Furx-Sennewies sowie dem knapp zwei Kilometer entfernten Ortsteil Batschuns. 21 Kinder der Gemeinde Zwischenwasser vertrauen auf ihrem Kindergarten- und Schulweg auf den Elektroflitzer, der seit vergangenem Jahr kostenintensive Taxifahrten ersetzt – und mittlerweile weit über Gemeindegrenzen hinaus als Vorzeige-Projekt gilt. Der Clou: Am Lenkrad des mit Ökostrom betriebenen Siebenplätzers sitzen keine Berufsfahrer, sondern die Eltern. „Die Fahrten mit dem Taxi waren für die Gemeinde eine finanzielle Herausforderung. Da stieß die Elektrobus-Idee des e5-Teams natürlich auf offene Ohren“, erklärt Bürgermeister Kilian Tschabrun die Projektanfänge. Ein im Anschluss durchgeführter Prozess, im Rahmen dessen Fragen zu Koordination, Aufwand und den Alltagsherausforderungen des Elektroautos aufgearbeitet wurden, habe alle Beteiligten an Bord geholt. Mit der Konsequenz, dass die Erfahrungen aus dem ersten Schulsemester besser als erwartet waren.

Die Fahrten mit dem Taxi waren für die Gemeinde eine finanzielle Herausforderung. Da stieß die Elektrobus-Idee des e5-Teams auf offene Ohren.Kilian Tschabrun, Bürgermeister
Nutzungsvielfalt mit Carsharing
Markus Gmeiner

Nutzungsvielfalt mit Carsharing

So habe es bis dato weder Reichweiten-Sorgen gegeben, noch der Winter Probleme gemacht, weiß der Ortschef. Insgesamt 7.300 Kilometer wurden bisher mit dem Elektrobus zurückgelegt – davon 2.000 Kilometer im Rahmen des Carsharing-Angebots. Denn: Der CO2-neutrale Kleinbus steht außerhalb der Schulzeiten allen Gemeindebürgern als Carsharing-Auto zur Verfügung.

„Dadurch sind die monatlichen Fixkosten de facto abgedeckt“, freut sich der Bürgermeister über das große Interesse am Elektrobus. Die zahlreichen Nutzungsanfragen – auch außerhalb der Gemeinde – würden die Möglichkeiten des Elektroflitzers sogar übersteigen. Klar sei nämlich: „Das „Sunnabüsle“ ist primär ein Kindergarten- und Schulbus. Und das soll auch so bleiben“, so Tschabrun.

Alle leisten ihren Beitrag

Der Elektrobus spart im Vergleich zu einem Benziner 1,2 Tonnen CO2 und rund 600 Liter Treibstoff pro Jahr. Ebenso gehören 70 private Pkw-Fahrten pro Woche oder 9.000 Kilometer pro Jahr der Vergangenheit an. „Wir konnten alle Eltern vom „Sunnabüsle“ überzeugen. Und auch jene wenigen Eltern, die aus unterschiedlichen Gründen nicht selber fahren wollen, leisten ihren Beitrag – beispielsweise bei der Reinigung des Buses“, erklärt Tschabrun. Durch diese gemeinschaftliche Vorgehensweise soll sich der Elektrobus bereits in drei Jahren amortisieren. Ein sportliches Ziel, das auch der Kooperation mit regionalen Unternehmen zu verdanken ist. So hat Hansesun die Photovoltaik-Anlage auf dem Carport des „Sunnabüsle“ gesponsort, Holzbau Nesensohn die Nachbarschaft bei der Errichtung des Carports angeleitet, um zwei Beispiele hervorzuheben. „Durch die Zusammenarbeit von Bürgern, Verwaltung und Unternehmen wurde so eine Lösung gefunden, von der alle profitieren. Wir würden es jedenfalls wieder so machen“, betont Bürgermeister Tschabrun.

Factbox

Ökobeschaffungsservice: Im Rahmen des Ökobeschaffungsservice wurden E-Nutzfahrzeuge, E-Pkw und E-Zusatzgeräte für Gemeinden und andere öffentliche Auftraggeber ausgeschrieben. Dadurch konnten Top-Konditionen erzielt werden. In Kombination mit den steuerlichen Vorteilen ist E-Mobilität über den Lebenszyklus gesehen oft wirtschaftlicher als ein konventionelles Fahrzeug.

Förderung: Die Anschaffung von Elektroautos für Betriebe wird vom Bund mit bis zu 1.500 Euro gefördert, die Autoimporteure gewähren ebenfalls ein Nachlass von bis zu 1.500 Euro. Die Anschaffung von Elektroautos im öffentlichen Interesse (Taxi, Carsharing, Soziale Dienste, etc) wird vom Land zusätzlich mit 1.500 Euro gefördert. Weitere Informationen unter www.umweltförderung.at oder www.vorarlberg.at/energie