Logo
Paris-amKumma IV: Wo geht noch mehr?
Energieautonomie Vorarlberg

Paris-amKumma IV: Wo geht noch mehr?

Die Paris-amKumma-Halbzeit ist bald erreicht. Fast zwei Wochen lang bin ich jetzt schon dabei, meine CO2-Emissionen zu reduzieren. Zeit für eine Zwischenbilanz.

Alles, was ich mir vorgenommen hatte, konnte ich bisher auch wirklich umsetzen. Eine kurze Aufzählung: Das Auto stehen lassen, wann immer möglich. Kurze Strecken zu Fuß gehen oder mit dem E-Mofa fahren. Die Öffis verstärkt nützen. Den eigenen Konsum hinterfragen und entsprechend anpassen. Auf Fleisch – bis auf einen Tag pro Woche – verzichten. Und: Auf Ökostrom umsteigen. Ich finde, in dieser kurzen Zeit waren wir bei uns zu Hause nicht untätig. All diese Änderungen, die ich bisher umgesetzt habe, hoffe ich, als dauerhafte Adaptierungen in meinen Alltag integrieren zu können.

Ständig im Gespräch

Ein überaus positiver Begleiteffekt ist, egal wo hin ich komme – es wird über das Experiment Paris-amKumma geredet. Egal ob bei Freunden, Verwandten, mit den Nachbarn, im Büro oder eben zu Hause in der Familie. Die Leute sind interessiert und wollen wissen, was man tun kann, um CO2-Emissionen zu reduzieren. Natürlich sind auch kritische Stimmen dabei. Das finde ich gut – alles unreflektiert hinzunehmen, ist selten empfehlenswert. Eine Bekannte sagte zu mir: „Ich glaube nicht, dass E-Bikes die Anzahl der gekauften Autos reduzieren wird. Im Gegenteil: es gibt dann halt viele Autos und viele E-Fahrräder. Das kann doch nicht das Ziel sein. Am besten wäre, man ginge zu Fuß oder mit dem normalen Fahrrad.“ Ich finde, sie hat Recht. Wir reden noch eine Weile über die Vor- und Nachteile von E-Mobilität.

„Mama, das ist das coolste Auto ever“

Wir holen das E-Auto bei einer anderen Paris-amKumma-Familie ab und sie wünschen uns, dass wir damit so viel Spaß haben, wie sie es hatten. Schon die erste Fahrt überzeugt. Vor allem mein 7-jähriger Sohn, ein kompletter Autonarr, kommt ins Schwärmen. Bis dahin sagte er immer: „E-Autos sind uncool, weil sie keinen geilen Sound haben.“ Jetzt sitzt er neben mir und jubelt „Mama, das ist das coolste Auto ever. Kein Wunder, dass der Renault Zoe das meistverkaufte E-Auto-Modell in Deutschland ist.“ Ich frage mich, woher er solche Dinge weiß und freue mich über das Fahrgefühl.

Zehn Tage dürfen wir das Auto testen. Auch hier kommen wieder Freunde, Bekannte und Verwandte vorbei, um das Auto anzusehen und auch auszuprobieren. Viele davon sitzen zum ersten Mal in einem E-Auto. Die Begeisterung ist groß. Das allgemeine Urteil: „Super Auto für kurze Wege und die Alltagserledigungen – in den Urlaub würden wir aber damit nicht fahren wollen.“ Mein persönliches Fazit: Tolles Auto, das ich ungern wieder zurückgebe. Kann mir vorstellen, meinen Benziner gegen das E-Auto zu tauschen? Zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Gefühlt gibt mir der Benziner noch mehr Freiheit. Was natürlich Quatsch ist, dessen bin ich mir bewusst. Aber ganz kann ich mich vom Benziner noch nicht verabschieden – der Prozess braucht noch etwas Zeit. Dafür versuche ich meine Mutter und meine Schwester zu überzeugen, dass sie ihre alten Autos gegen E-Autos beziehungsweise gegen ein gemeinsames E-Auto tauschen.

Was können wir noch tun

Nach rund zwei Wochen, in denen viel passiert ist, sind die CO2-Werte noch nicht zufriedenstellend reduziert. Es ist einiges runtergegangen. Vom Ziel der 100 Punkte sind wir immer noch entfernt. Jetzt heißt es grübeln und nachdenken, wo es noch Handlungsspielraum geben könnte. Natürlich wäre die CO2-Bilanz viel besser, würde ich nicht einige Male pro Jahr nach Irland zu meinem Partner fliegen. Aber mir ist klar, auch dafür muss eine Lösung gefunden werden – aber manche Dinge sind halt leichter gesagt als getan. Auf dem Programm für die nächsten Wochen steht noch Carsharing, E-Lastenrad, Energieberatung und Kleidertauschveranstaltung in St. Arbogast. Daraus kann sich noch einiges an Einsparungen ergeben. Und dann wird weiter überlegt.