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Nachhaltige Rezepte auf 70 Quadratmetern
Markus Gmeiner

Nachhaltige Rezepte auf 70 Quadratmetern

Der Dorfladen in Sulzberg-Thal führt seit wenigen Monaten Bio- und Fairtrade-Produkte – und trifft damit den Zahn der Zeit.

Der kleine Nahversorger im Sulzberger Ortsteil Thal zählt gerade einmal 70 Quadratmeter Verkaufsfläche – und ist aus dem 380-Seelen-Dorf trotzdem nicht mehr wegzudenken. „Nahversorger sterben allmählich im ganzen Land aus. Wir wollen diese Grundversorgung bei uns im Dorf aber langfristig sicherstellen“, erklärt Birgit Ernst. Wie das? Unter anderem mit einer sinnvollen Sortimentserweiterung. Eine Idee, die im Rahmen des „Gut – genug“-Pilotprojekts der Energieregion Vorderwald geboren wurde – und beim Betreiber des Nahversorgers auf offene Ohren gestoßen ist.

Man sieht auch bei anderen „Gut – Genug“-Projekten, dass das Thema Nachhaltigkeit bei den Menschen wieder einen höheren Stellenwert gewinnt.Birgit Ernst, Initiatorin

Umfrage zu Sortiment

Zusammen mit Julia Moosmann initiierte Ernst eine Erhebung zu Produkten, die gewünscht – bis dato beim Nahversorger aber nicht erhältlich waren. Zwei Wochen lang konnten die Kunden bei einer Umfrage teilnehmen und so maßgeblich Einfluss auf die Sortimentsgestaltung des Nahversorgers nehmen. Das Ergebnis? Mehr als 30 neue Produkte stehen seither in den Verkaufsregalen des Dorfladens, weitere 50 können nach Vorbestellung aus dem größeren Adeg-Geschäft in Sulzberg organisiert werden – beinahe alle in Bio- oder Fairtrade-Qualität. Das Ziel, ein größeres Sortiment an nachhaltigen Lebensmitteln in Fuß-Distanz zur Verfügung zu haben, wurde eindrucksvoll erreicht.

Bio und Fairtrade kommen an
Markus Gmeiner

Bio und Fairtrade kommen an

„Wir waren anfänglich skeptisch, ob Bio- und Fairtrade-Produkte in unserem kleinen Nahversorger angenommen werden. Aber wir wurden positiv überrascht“, freut sich die Projekt-Initiatorin. Vom Fairtrade-Kaffe über Bio-Säfte bis hin zu ökologischen Wasch- und Reinigungsmitteln: Die neuen Produkte werden gekauft und sind auch Monate später noch im Sortiment des Dorfladens zu finden.

„Man sieht auch bei anderen „Gut – Genug“-Projekten, dass das Thema Nachhaltigkeit bei den Menschen wieder einen höheren Stellenwert gewinnt“, sagt Ernst.

Stoff- statt Plastiktasche
Markus Gmeiner

Stoff- statt Plastiktasche

Aber nicht nur die Bio- und Fairtrade-Produkte finden in Thal Anklang, auch die neuen Obst- und Gemüsenetze aus Baumwolle werden bereitwillig in Anspruch genommen – und unnötiges Plastik dadurch vermieden. Seither sei auch zu beobachten, dass wieder mehr Menschen zur eigenen Brottasche greifen. „Es muss eben nicht immer Plastik sein“, freut sich die engagierte Projektinitiatorin.

Factbox

Das Pilotprojekt „Gut – genug“ ist eines von elf Leitprojekten der österreichischen Klima- und Energiemodellregionen. Ziel ist es, Menschen in Bezug auf den Alltagskonsum und -einkauf zu sensibilisieren. 35 TeilnehmerInnen aus der Energieregion Vorderwald und dem Großen Walsertal haben in kleinen Projekt-Teams individuelle Wege entwickelt, um den Alltag nachhaltiger zu gestalten.