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Mit Bürgerbeteiligung zur Photovoltaikanlage
Markus Gmeiner

Mit Bürgerbeteiligung zur Photovoltaikanlage

Das Dach der Sennerei Schnifis – der ideale, sonnige Ort für eine Photovoltaikanlage. Die Bürgerbeteiligung – ein idealer Plan, um diese umzusetzen.

„Wir hatten schon länger mit dem Gedanken an eine Photovoltaikanlage gespielt und nach einem überzeugenden Gespräch mit Patrick Domig von der Arbeitsgemeinschaft erneuerbare Energie Vorarlberg kam alles sehr rasch in Bewegung“, erklärt Markus Hartmann, Obmann Sennerei Genossenschaft Schnifis. Es benötigte keine lange Überzeugungsarbeit, die Genossenschaft, der Vorstand und der Aufsichtsrat waren sich sofort einig. Im Herbst 2018 wurde der Beschluss zur Anschaffung gefällt, im Dezember folgte bereits die Einreichung des Förderantrages. 50.000 Euro an Investitionskosten mussten trotz genehmigter Förderung noch aufgebracht werden – und hier suchte die Sennerei Genosssenschaft nach einem alternativen Finanzierungsweg.

100 Module zu je 500 Euro

„Die Bürgerbeteiligung schien für uns die geeignete Variante“, so Hartmann. 100 Module zu je 500 Euro galt es zu verkaufen. Als Gegenleistung erhalten die Abnehmer fünf Jahre lang jeweils einen Gutschein der Sennerei im Wert von 110 Euro. Das entspricht einem Zinssatz von 4,5 Prozent oder wie Hartmann es auf den Punkt bringt: „Das ist ein tolles Refinanzierungsmodell.“ Dennoch war es nicht ganz einfach 100 Abnehmer zu finden. „Wir mussten hier schon Überzeugungsarbeit leisten. Aber die meisten möchten etwas für das Klima tun und die Möglichkeit, das direkt hier vor Ort zu tun, war für viele Grund genug, um sich zu beteiligen", erklärt Käsermeister Hartmann.

Käseherstellung mit Sonnenenergie

Käseherstellung mit Sonnenenergie

Im September 2019 ging die rund 240 Quadratmeter große Anlage in Betrieb. Der Käse wird nun, nicht nur aber auch, mit der Kraft der Sonne hergestellt. Diese Kraft kann sich sehen lassen. Die Anlage liefert 45.000 kwH an Ökostrom.

Damit könnte der jährliche Strombedarf von zehn Einfamilienhäusern gedeckt werden. Die Sennerei benötigt davon nur rund 80 Prozent. Der Überschuss wird über die OeMAG, der Abwicklungsstelle für Ökostrom AG, eingespeist.

Am Anfang war die Hackschnitzelanlage

Am Anfang war die Hackschnitzelanlage

2004 wurde die Sennerei komplett umgebaut und damals wurde bereits mit der installierten Hackschnitzelanlage ein deutlicher Schritt hin zu erneuerbaren Energien und klimaneutraler Betriebsführung gemacht. Die Photovoltaik-Anlage ist nun der nächste Schritt und weitere Projekte sind schon im Köcher. So wird als nächstes der Käsekeller in Angriff genommen.

„Momentan verfügen wir über fünf Außenlager. Das heißt unsere Produkte, alle übrigens aus Heumilch hergestellt, legen zwischen Produktionsstätte, Lager und Verkaufsort große Transportstrecken zurück. Das und noch mehr werden wir in den kommenden Jahren ändern“, erklärt Hartmann. Ein Käsekeller direkt vor Ort ist in Planung und im Rahmen der Umsetzung soll die gesamte Sennerei energietechnisch auf den besten Stand gebracht werden. Reduzierung des Stromverbrauchs, Wärmerückgewinnung und Co. stehen schon auf der Energie-Erledigungsliste der Sennerei Genossenschaft.

Sennerei Genossenschaft Schnifis

  • Alle Produkte werden aus Heumilch hergestellt
  • 13 Lieferanten aus den Gemeinden Schnifis, Düns und Dünserberg
  • 2 Millionen Kilogramm Milch werden pro Jahr verarbeitet