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Lebensabend auf 90 Quadratmetern
Markus Gmeiner

Lebensabend auf 90 Quadratmetern

Das Pensionisten-Paar August und Jolanda Rohner aus Wolfurt hat sein Einfamilienhaus zugunsten einer kleineren Wohnung aufgegeben.

Zusammen mit seiner Gattin Jolanda habe er diese lebensverändernde Entscheidung nicht von „heute auf morgen“ gefällt, erinnert sich August Rohner zurück. Das Ehepaar habe sich viel Zeit eingeräumt zu überlegen: Was müssen wir aufgeben – und was kommt auf uns zu? „Ich glaube dieser Prozess war sehr wichtig für uns“, sagt der Wolfurter, der sich im Ruhestand dazu entschieden hat, sein liebgewonnenes Einfamilienhaus zu verkaufen – und den Lebensabend in einer Wohnung zu verbringen. Und das, obwohl der Gedanke, als er vor wenigen Jahren das erste Mal thematisiert wurde, fast schon als absurd abgetan wurde. „Es hängt viel Lebensgeschichte an einem Haus, in dem man mehr als 50 Jahre lang gelebt hat. Es aufzugeben war anfänglich unvorstellbar“, so Rohner. Warum das Ehepaar diesen Schritt trotzdem gewagt hat? Die Freude auf ein altersgerechtes, barrierefreies und auch stressfreies Leben habe den Ausschlag gegeben. Und nach etwas mehr als einem Jahr in einer Wolfurter Neubauwohnung steht für die beiden fest: „Wir haben diesen Schritt noch keine Sekunde bereut.“

Unser Haus war für unseren Lebensabend einfach nicht geeignet.August Rohner, Wolfurt
Rationale Entscheidung
Markus Gmeiner

Rationale Entscheidung

Deutlich geworden sei dieser Schritt bereits vor Jahren: Mit rund 150 Quadratmetern Wohnfläche war das Elternhaus von Herrn Rohner für einen Zwei-Personen-Haushalt eigentlich zu groß. „Unsere zwei Söhne haben sich anderorts sesshaft gemacht und eine Übernahme stand nicht nur Diskussion“, sagt er.

Auch wirtschaftliche Gründe haben nicht für das Haus mit großem Garten gesprochen – hätte das Ehepaar doch viel Geld in das mehr als 100 Jahre alte Objekt investieren müssen. „An der Außenfassade und am Dach hätte Hand angelegt werden müssen, neue Fenster und eine neue Heizung wären ebenso erforderlich gewesen“, weiß August Rohner. Man habe daher versucht, emotionale Bezugspunkte zum Haus auszuklammern – und eine rein rationale Rechnung aufgestellt. „Dabei wurde klar, dass der zu betreibende Aufwand für das Haus nicht mehr im Verhältnis zu unserem Alter steht“, so das Pensionistenpaar. Die daraus abgeleitete einzig sinnvolle Lösung? Der Verkauf des Hauses.

Weniger Arbeit, mehr Lebensqualität
Markus Gmeiner

Weniger Arbeit, mehr Lebensqualität

Seit mehr als einem Jahr wohnen August und Jolanda Rohner nun in einer neuen Dachgeschosswohnung nahe dem Wolfurter Zentrum. Die 3-Zimmer-Wohnung ist mit ihren 90 Quadratmetern Wohnfläche und der 30 Quadratmeter umfassenden Terrasse großzügig dimensioniert – im Vergleich zum ehemaligen Einfamilienhaus aber entschieden kleiner.

Einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität habe dieser Umstand aber nicht. Im Gegenteil: „Wir fühlen uns regelrecht erleichtert“, schwärmen sie unisono. Die Wohnanlage befinde sich energietechnisch auf dem neuesten Stand, liege in einem verkehrsarmen Wohngebiet unmittelbar an einem Radweg mit gutem Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln – und ist, für das Ehepaar von übergeordneter Bedeutung, mit Lift ausgestattet und barrierefrei. „Unser Haus war für unseren Lebensabend einfach nicht geeignet. In der Wohnung haben wir nun sogar Platz für eine Pflegekraft, sollte dies jemals notwendig werden“, erklärt er. Wie das Umfeld des Ehepaars auf diese Veränderung reagiert habe? „Viele haben uns zu diesem Schritt gratuliert, auch wenn sich das natürlich nicht jeder vorstellen kann. Aber für uns war es genau das Richtige“, betont Rohner. Auf dem Grundstück des einstigen Einfamilienhauses mit seinen zwei Bewohnern entsteht nun eine Wohnanlage, die acht Familien Platz und ein Zuhause bieten wird.