Wo Mensch, Tier und Umwelt profitieren
Nachhaltigkeit genießt in der Bio-Landwirtschaft der Familie Hehle aus Hörbranz einen übergeordneten Stellenwert.
Sein Vater Franz war Mitte der 1980er-Jahre einer der ersten Vorarlberger, der mit der konventionellen Landwirtschaft gebrochen – und vollständig auf Bio umgestellt hat. Ein Schritt, der vor 30 Jahren mitunter auch belächelt wurde – für Sohn Martin aber den Grundstein für den weiteren Ausbau des Familienhofs in Hörbranz gelegt hat. Und das, obwohl der heute 47-Jährige mit Übernahme der Landwirtschaft und anschließender Gründung einer Genossenschaft und Sennerei einen alternativen Weg eingeschlagen hat. „Zusammen mit fünf weiteren Bio-Landwirten aus Hörbranz war ich der Meinung, dass der Bio-Milch die Zukunft gehört. Wir haben uns deshalb gemeinsam um ein eigenes Konzept bemüht“, erinnert sich Hehle an die Anfänge zurück. Mit Erfolg, wie er heute und somit beinahe 20 Jahre später zu berichten weiß. „Es ist wirklich schön zu sehen, wie sich der Bio-Markt in Vorarlberg weiterentwickelt hat“, so der Landwirt. Obwohl er seinen Betrieb mittlerweile von Milchwirtschaft auf Mastviehhaltung umgestellt hat – dem Bio-Gedanken ist er treu geblieben.
Es ist wirklich schön zu sehen, wie sich der Bio-Markt in Vorarlberg weiterentwickelt hat.Martin Hehle, Hörbranz
Bio als Erfolgsfaktor
Bio als ErfolgsfaktorEine Entwicklung, mit der die Familie Hehle weiterhin Schritt halten wollte – und einen neuen Vertriebskanal in Form eines eigenen Bio-Ladens auf die Beine gestellt hat. „Wir hatten ursprünglich nur ein kleines Geschäft, wo wir die Produkte der Genossenschaftsmitglieder vermarktet haben. Mit dem vor zwei Jahren erfolgten Umbau und der entsprechenden Erweiterung haben wir auf Vollsortiment umgestellt“, erklärt Hehle. Obwohl längst nicht mehr alle Produkte im „Sieben Bauern“, wie der Laden und die Sennerei heißen, aus eigener Produktion stammen – mit dem Bio-Siegel dürfen sich diskussionslos alle schmücken. „Wir hatten bereits zuvor gute Voraussetzungen – das Gebäude und das Know-how waren vorhanden. Was fehlte war eine ansprechende Präsentation. Das haben wir nachgeholt“, erklärt der Landwirt. Die Stammkunden jedenfalls freut’s – und davon sind dank der guten Grenzlage 40 bis 50 Prozent aus dem benachbarten Deutschland.
Bürgerkraftwerk auf Stall-Dächern
Das Thema Nachhaltigkeit spielt am Hof von Martin und Daniela Hehle aber auch in anderen Bereichen eine bedeutende Rolle. Als die mehr als 40 Jahre alten Dächer auf den Stallungen der Landwirtschaft zur Renovierung anstanden, galt der erste Gedanke auch hier einer Investition in die Zukunft. „Wir haben ungefähr 700 Quadratmeter ungenutzte Dachfläche. Damit wollten wir etwas Sinnvolles anstellen“, so der dreifache Familienvater. Gesagt, getan: Gemeinsam mit Allmenda, einer Organisation zur Intensivierung der regionalen Zusammenarbeit, wurde ein Konzept für ein Bürgerkraftwerk ausgearbeitet. Die daraus resultierende Photovoltaikanlage mit 29 kWp-Leistung ging vor rund zwei Monaten in Betrieb – und produziert gleich viel Strom, wie sechs durchschnittliche Vorarlberger Haushalte jährlich verbrauchen. Das erste Fazit, soweit nach zwei Monaten zu beurteilen, fällt jedenfalls positiv aus. „Es war die richtige Entscheidung“, ist sich Hehle sicher.
Factbox
- PV-Förderungen: Aktuelle Informationen zu Förderungen für Photovoltaik- oder Solaranlagen für Private, Unternehmen und Landwirtschaft sind auf der Homepage des Klima- und Energiefonds erhältlich: www.klimafonds.gv.at
- Erklärvideo: Ein Erklärvideo der Energieautonomie Vorarlberg verdeutlicht, warum es nicht egal ist, welche Dinge im Einkaufskorb landen: goo.gl/pBC2hu
- Einkaufsführer: Auf der Suche nach regionalen Produkten direkt vom Erzeuger? Das Ländle Marketing stellt einen Einkaufsführer zur Verfügung: www.laendle.at/einkaufsfuehrer