Unternehmen und Land wollen bei Mobilitätswende enger zusammenarbeiten
Die Verlagerung des Pendlerverkehrs in Vorarlberg auf Schiene, Bus und Rad ist gemeinsames Anliegen von Land und Unternehmen. Die Absicht zur engeren Kooperation wurde beim 50. Treffen des Netzwerks „Wirtschaft Mobil“ von 14 Vorarlberger Großbetrieben und Mobilitätslandesrat Bitschi bekräftigt.
Seit 2013 engagieren sich 14 führende Vorarlberger Unternehmen im „Netzwerk Wirtschaft mobil“ für zukunftsfähige Mobilitätslösungen. Insbesondere der Pendlerverkehr steht im Mittelpunkt der betrieblichen Bemühungen. Dafür wurde von den Unternehmen kräftig investiert.
8.200 Jobräder vorfinanziert
So haben die Unternehmen 8.200 Jobräder für ihre Mitarbeiter:innen vorfinanziert. Das entspricht einer Summe von ca. 33 Mio. Euro - eine massive Unterstützung des Vorarlberger Radhandels. Aber auch in Jobtickets für den ÖV und die Verbesserung der Fahrradinfrastruktur in den Unternehmen –Abstellanlagen, Umkleiden, Spinde und Duschen - fließen enorme Summen:
„In den vergangenen Jahren haben wir mehr als 17 Mio. Euro in die Umsetzung unseres Mobilitätskonzeptes investiert“, Gerhard Humpeler, Mitglied der Blum-Geschäftsleitung.
Täglich rund 2.000 Pkw Fahrten verlagert
Mit den gesetzten betrieblichen Maßnahmen konnten die Wirtschaft Mobil Betriebe den Anteil des Umweltverbundes am Gesamtverkehrsaufkommen von 2019 bis 2025 um 6 Prozentpunkte steigern. Das entspricht einer Verlagerung von täglich 2.000 Pkw Fahrten auf Bus, Bahn, Rad- und Fußverkehr oder Fahrgemeinschaften.
Investitionen des Landes sind notwendige Grundlage
„Wir können unsere Mitarbeiter:innen zum Umstieg motivieren. Ebenso entscheidend ist jedoch, dass es entsprechende Radwegverbindungen und attraktive Angebot im Öffentlichen Verkehr gibt, die unsere Mitarbeiter:innen nutzen können“, so der Tenor der Wirtschaft mobil Betriebe.
Sichere Radinfrastruktur für alle sowie eine rasche Umsetzung von Projekten wie der Radverbindung durchs Ried und der Radschnellverbindung Vorderland/amKumma sind für die Unternehmen entscheidend.
Busbeschleunigung: Voraussetzung für weitere Steigerungen
Datenanalysen der Unternehmen und des Energieinstitut Vorarlberg zeigen: Auch für einen Umstieg der Mitarbeitenden auf Bus- und Bahn ist beachtliches Potential vorhanden. Eine Busbeschleunigung ist in vielen Fällen zentrale Voraussetzung, sowohl über Busspuren als auch in Form neuer Linienführungen. Dass zeitlich konkurrenzfähige Busverbindungen auch genutzt werden, zeigen die Schnellbuslinie 840 von Schoppernau nach Bregenz und die Schnellbuslinie 522 von Bürs nach Nenzing.
„Attraktive ÖV-Verbindungen für unsere Schichtmitarbeiter*innen sind eine wichtige Voraussetzung für weitere Verkehrsverlagerungen“, betont Isabella Hämmerle, Mobilitätsverantwortliche der Fa. Ölz.
„Wenn wir die ÖV-Verbindungen, die es am Tag bereits gibt, für unsere Mitarbeitenden im Schichtbetrieb verfügbar machen würden, könnten allein bei Blum rund 1.000 Mitarbeitende mehr die Öffis nutzen.“ ergänzt Katharina Schön, Mobilitätsbeauftragte der Fa. Blum.
Unternehmen zu gemeinsamer Planung bereit
Ein enger Austausch von Unternehmen mit den Regionalverbänden in der ÖV Planung hat schon in der Vergangenheit zur Verbesserung des Angebots geführt. Die Wirtschaft Mobil Betriebe erklären sich daher auch künftig zu enger Zusammenarbeit in der Planung bereit.
Gleiches gilt für den Ausbau von betrieblichen Angeboten und Infrastrukturvoraussetzungen für die Erste und Letzte Meile. Die Erreichbarkeit der Bahnhöfe als Mobilitätsdrehscheibe sehen die Unternehmen als Voraussetzung dafür, dass ihre Bemühungen im Rahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements Wirkung zeigen.
„Ich kann die Mobilitätsverantwortlichen der Unternehmen nur einladen, ihre Anliegen und Ideen zur Verbesserung der Rad- und Busverbindungen einzubringen. 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit 40.000 Fahrten täglich sind ein Potential, das wir gemeinsam nutzen müssen!“ Mobilitätslandesrat Bitschi
Priorisierung und Redimensionierung von Projekten
Bitschi verweist darüber hinaus auf Redimensionierungen bei vorliegenden Radverkehrprojekten. „Nur so können wir diese Projekte für das Land Vorarlberg und die betroffenen Gemeinden umsetzbar machen“, erklärte Bitschi im Austausch mit den Unternehmen. Die Budgetlage mache zudem eine klare Priorisierung der wichtigsten Radverkehrsprojekte nötig.
„Wir Wirtschaft mobil Betriebe sind gerne bereit, unsere eigenen Datenanalysen und damit eine detaillierte Planungsgrundlage zur Verfügung zu stellen“, unterstreicht Burkhard Mangold, Mobilitätsmanager bei Zumtobel Lighting die Bereitschaft der Wirtschaft Mobil Unternehmen zur Kooperation.
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Die Wirtschaft Mobil-Betriebe investieren zweistellige Millionenbeträge, damit ihre Mitarbeitenden besser mit den Öffis, dem Rad oder zu Fuß zum Arbeitsplatz gelangen.
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Projekte zur Verbesserung der Radinfrastruktur wie die Querung des Lauteracher Rieds, die Verbindung von Dornbirn nach Lustenau durchs Ried oder der Sattelbergtunnel sind aus Sicht der Unternehmen von entscheidender Bedeutung.
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Zusätzliche Busbeschleunigung hat aus Sicht der Unternehmen das Potential, täglich bis zu tausend Mitarbeitende auf den Öffentlichen Verkehr zu bringen.
Das Netzwerk Wirtschaft Mobil
Gegründet 2013 von 8 Unternehmen unter Begleitung des Energieinstitut Vorarlberg und Fritz Führungskreise
Aktuell 14 Mitgliedsbetriebe mit über 20.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Rheintal und Walgau:
Haberkorn, OMICRON, Hilti Schaan und Thüringen, illwerke vkw, Collini, Blum, Zumtobel, LKH Feldkirch und Hohenems, Ölz Meisterbäcker, Alpla, Raiffeisenlandesbank, i+R Gruppe, Gebrüder Weiss
Infos: www.wirtschaftmobil.at







