Unternehmen der Energieautonomie: 7 Fragen an INHAUS
In der Serie "Unternehmen der Energieautonomie" widmen wir uns speziell jenen Unternehmen, die mit ihren Produktlösungen eine maßgebliche Rolle beim Erreichen der Energiewende spielen.

Im Gespräch mit Jürgen Egender
Jürgen Egender ist Leiter im Verkauf und Energietechnik sowie Mitglied der Geschäftsleitung INHAUS. Wir haben mit ihm über Herausforderungen, Chancen und maßgeschneiderte Energie-Sonderlösungen auf dem Weg zur Energieautonomie gesprochen.
Inhaus ist in mehreren Projekten rund um nachhaltige Energielösungen in Vorarlberg involviert. Wo liegen euere Schwerpunkte, eure Stärken?
Inhaus beteiligt sich ganz aktiv an der Gestaltung der Energiewende - und zwar durch innovative Energie-Sonderlösungen. Durch das engagierte Heizungstechnikteam von Inhaus konnten innovative Gebäudetechnik und starke Partnerschaften mit Lieferanten und Handwerkern erfolgreich kombiniert werden, um die Herausforderungen der Energiezukunft zu bewältigen
Ihr habt kürzlich zwei ETA-Energiecontainer an die Stadt Hohenems geliefert. Welche Vorteile bringen solche Containerlösungen?
Unsere Energiecontainer bieten eine extrem flexible und platzsparende Lösung für den Umstieg auf Biomasse. Gerade in dicht bebauten Gebieten oder bei Bestandsgebäuden fehlt oft der Platz für einen klassischen Heizraum. Die Container – mit 130 kW Leistung und rund 40 Tonnen Gewicht – sind anschlussfertig, erfüllen alle Brandschutzanforderungen und können rasch installiert werden. Für Städte wie Hohenems, die nachhaltige Wärmeversorgung für öffentliche Gebäude wie Feuerwehr und Bauhof sicherstellen wollen, sind solche Lösungen ideal. Darüber hinaus sind sie auch für Gewerbebetriebe und sogar Wohnanlagen attraktiv.

Ein besonderes Highlight in Sachen Sonderlösungen ist auch eure Beteiligung an der See-Energiezentrale in Bregenz. Was genau habt ihr da gemacht?
Wir haben neben anderen Komponenten zwei große Plattenwärmetauscher geliefert, die eine zentrale Rolle in der neuen Seewassernutzungsanlage spielen. Diese Anlage fördert Wasser aus dem Bodensee, um städtische Gebäude wie das Hallenbad und das Festspielhaus zu versorgen. Unsere Wärmetauscher sorgen für die notwendige Systemtrennung, die das Verteilungssystem schützt und so eine effiziente und nachhaltige Energieversorgung gewährleistet.

Worin bestand die technische Besonderheit eures Beitrags zum Nahwärmeprojekt in Wolfurt und Bregenz?
Im Rahmen der Dekarbonisierung und des Vorarlberger Energieziels 2050 errichten die Marktgemeinde Wolfurt, die Stadtwerke Bregenz und die illwerke vkw AG ein Nahwärmenetz in Wolfurt und Bregenz. Das Heizwerk, basierend auf Warmwasser-Biomassekesseln, wurde auf dem Gelände der illwerke vkw AG in Bregenz gebaut. Abwärme wird in Zusammenarbeit mit der RATTPACK Flexibles GmbH und dem Landeskrankenhaus Bregenz genutzt. Geplant ist eine Erweiterung um eine Holzgasanlage.
Inhaus lieferte einen überdimensionalen Heizwasserspeicher. Dieser Heizwasserspeicher gleicht Leistungsschwankungen zwischen den Wärmeerzeugern und -abnehmern aus, indem er überschüssige Energie speichert und bei Bedarf wieder abgibt.

Factbox aktueller Bauabschnitt 1
• Biomasseheizkessel 1: 3000 kW
• Biomasseheizkessel 2: 1500 kW
• Hilfs-Heizkessel: 2200 kW
• Länge des Leitungsnetzes: 10 km
• Anzahl der Abnehmer: 180
Factbox Heizwasserspeicher
• Inhalt: 174.800 Liter
• Durchmesser: 4600 mm (mit Wärmedämmung)
• Höhe: 14.950 mm
• Dämmstärke: 300 mm
Welche Entwicklungen und Trends seht ihr in der Gebäudetechnik und Energieversorgung, und wie werdet ihr euch in Zukunft positionieren?
Wir beobachten eine zunehmende Digitalisierung und Vernetzung in der Gebäudetechnik sowie einen wachsenden Fokus auf Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Stromspeicherung. Um diesen Trends gerecht zu werden, werden wir uns weiterhin auf innovative Technologien wie intelligente Steuerungssysteme, regenerative Energiequellen und effiziente Stromspeicherung konzentrieren. Unser Ziel ist es, mit maßgeschneiderten Lösungen und einem ganzheitlichen Ansatz die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in Gebäuden voranzutreiben.
Haben Unternehmen, die Lösungen für die Energieautonomie entwickeln Vorteile? Wie wichtig sind sie für das Gelingen der Energieautonomie?
Ja, Unternehmen, die Komponenten für die Energieautonomie entwickeln, profitieren von Wettbewerbsvorteilen. Vorarlbergs Firmen spielen eine wichtige Rolle auf dem Weg zur Energieautonomie, da sie mit Expertise und Engagement die regionale Energieversorgung mittransformieren können, was Arbeitsplätze schafft und die regionale Wertschöpfung stärkt.
Factbox INHAUS Gruppe
• Inhaus GmbH (Österreich) und Inhaus AG (Schweiz): Heizung, Energie, Sanitär, Wellness und Bad
• SST Energy (SST GmbH): Produktion & Montage von Solarthermie und Photovoltaik, Spezialist für Indachlösungen; Zusatzprodukte Ladestationen & Energiespeicher, Vertrieb Vorarlberg & Ostschweiz über Inhaus
• Michel Bäder: Premium Bäder und Wellness
Kennzahlen 2024
• 260 Mitarbeitende, davon 12 Lehrlinge
• Umsatz: 91 Mio Euro (-3 % zu 2023)
• Eigenkapital: 31 Mio Euro (Eigenkapitalquote 57 Prozent)