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Energiesparen im Bestand
Energieinstitut Vorarlberg

Energiesparen im Bestand

"Mit den energieeffizienten Lösungen bin ich immer gut gefahren"

Reinhard Böckle, pensionierter Elektronik Ingenieur, hat 1977 sein Haus mit ca. 130 m2 Wohnfläche großteils eigenhändig gebaut und damals akribisch darauf geachtet, keine Wärmebrücken entstehen zu lassen. Er installierte seine erste Wärmepumpe, als jene noch in den Kinderschuhen steckten und hat nun, nach 43 Jahren Laufzeit, auf eine modulierende Wärmepumpe mit ebenso modulierender Grundwasserpumpe gewechselt – es soll künftig auch das Einspeisen von Photovoltaik möglich sein. „Mit energieeffizienten Lösungen bin ich immer gut gefahren,“ ist Herr Böckle überzeugt. Und die können mitunter auch im Altbau funktionieren, wie sein Beispiel zeigt.

Wärmepumpe im Altbau

Das Einfamilienhaus der Familie Böckle befindet sich für sein Alter in einem in sehr guten Zustand. Die thermische Hülle wurde als Wärmedämmverbund ausgeführt – und dabei auch die oberste Geschossdecke nicht vergessen. Die offenen, großen Heizkörper sind mit Zweirohr-Heizsystemen verbaut, was eine gute Regulierung und den hydraulischen Abgleich unkompliziert möglich macht. Wasser als Wärmequelle für die Wärmepumpe liefert konstante Temperaturen über das gesamte Jahr, eine hohe Jahresarbeitszahl und damit die Grundlage für einen sehr effizienten Betrieb der Wärmepumpe.

Die Grundwasserwärmepumpe ist die effizienteste aller Wärmepumpen und benötigt im Gegensatz zur Erdwärmepumpe nur eine kleine Bohrung. Dafür sind Einsatzmöglichkeit, Wartungsaufwand und Lebensdauer der Anlage sehr von der Qualität des Grundwassers und der Beschaffenheit des Untergrunds abhängig. Wie Erdsonden auch, sind Grundwasserwärmepumpen wasserrechtlich bewilligungspflichtig. Wichtig: Die Grundwasserqualität bzw. ein hochwertiger Filter ist entscheidend.

Richtiges Monitoring und bestmögliche Einstellungen

Für die effizienteste Einstellung einer Wärmepumpe sind viele kleine Schritte und Beobachtungszeiträume erforderlich.

Durch gründliches Monitoring und die korrekten Heizungseinstellungen habe ich im Bestandsgebäude hervorragende Einsparungen erreicht.Reinhard Böckle
Energieinstitut Vorarlberg

Die Heizlast des Gebäudes hat Reinhard Böckle etwa mit einer sehr detaillierten Excel Tabelle berechnet. Auf diese Weise kann schnell dargestellt werden, was weitere Verbesserungen im Wärmeschutz des Gebäudes bringen würden. Beispielsweise der Austausch der Fensterverglasung von 1,1 W/m2K auf 0,5 W/m2k.

Nach dem Tausch der Wärmepumpe 2021/22 hat sich der Strombedarf laut Reinhard Böckle gegenüber dem Jahr mit den bisher geringsten Heizkosten noch einmal um 25 % reduziert. Das gesamte Heizsystem hat eine Jahresarbeitszahl von 4,74 (inkl. Warmwasser). „Das schien mir noch immer zu wenig, deshalb habe ich nach weiteren Möglichkeiten gesucht, die Effizienz zu erhöhen.“ Und die hat Böckle auch gefunden: Optimierungen an der Grundwasserpumpe und der Umwälzpumpe im Heizkreis haben die Gesamteffizienz eines ohnehin schon effizienten Systems noch einmal um bemerkenswerte 20 % auf eine von JAZ 5,67 gesteigert.

Sein fundiertes Wissen im Bereich Elektrotechnik / Elektronik war ihm natürlich von Vorteil: Einstellungsänderungen bei der Grundwasserpumpeneinstellung konnte er direkt mit dem Hersteller abstimmen.

Heizungscheck: Einsparungspotenzial in Bestandsanlagen nutzen

Das Fazit: Heizkörper und Wärmepumpe im Bestand können also auch energieeffizient funktionieren. Viele Faktoren beeinflussen die Leistungsfähigkeit Ihrer Heizung. Für diejenigen die nicht, wie Reinhard Böckle, über fundierte Fachkenntnisse verfügen, bietet sich der geförderte Heizungscheck an.

Mit der richtigen Einstellung nämlich, ist einiges an Einsparungen zu erreichen.

Effiziente Nutzung der Wärmepumpe

Um Ihre Wärmepumpe so effizient wie möglich zu nutzen, ist es hilfreich, folgende Faktoren mitzudenken:

  • Dimensionierung: Die Wärmepumpe sollte entsprechend der Größe des zu beheizenden Gebäudes dimensioniert werden. Eine zu kleine Wärmepumpe kann nicht genügend Wärme erzeugen, während eine zu große Wärmepumpe ineffizient arbeitet.
  • Energieeffizienz: Wärmepumpen arbeiten am effizientesten bei niedrigen Vorlauftemperaturen. Daher ist es wichtig, das Heizsystem so einzustellen, dass niedrige Vorlauftemperaturen erreicht werden. Dies kann durch eine gute Wärmedämmung des Gebäudes und den Einsatz von Flächenheizungen oder Fußbodenheizungen erreicht werden.
  • Regelung: Die Regelung ist wichtig, um eine optimale Leistung zu gewährleisten. Die Regelung sollte die Außentemperatur, die Innentemperatur sowie den Wärmebedarf des Gebäudes berücksichtigen, um die Wärmepumpe entsprechend anzusteuern.
  • Wartung: Eine regelmäßige Wartung ist wichtig, um eine optimale Leistung und eine lange Lebensdauer zu gewährleisten. Diese beinhaltet die Überprüfung und Reinigung der Komponenten, den Austausch von Verschleißteilen und die Überprüfung des Kältemittels. Der Kältekreis einer Wärmepumpe ist als hermetisch geschlossenes System zu betrachten. Wird bei einer Störung festgestellt, dass zu wenig Kältemittel im Kältekreis ist, muss das Leck geortet werden und nach einer Reparatur kann wieder die erforderliche Menge Kältemittel eingefüllt werden.

Die Nutzung von Strom aus Erneuerbaren um die Umweltbelastung zu minimieren, Einsatz von PV-Anlagen oder der Bezug von Ökostrom sind sinnvolle Optionen.

Ich lasse die Wärmepumpe vor allem dann laufen, wenn sie die beste Arbeit leistet.Reinhard Böckle

Die Effizienz, die damit verbundenen Stromkosten sowie die ökologische Wirkung einer Wärmepumpe sind von vielen Einflüssen abhängig. Ob im Neubau oder als Ersatz einer bestehenden Heizung. Hier erfahren Sie, was in der Wärmepumpe stecken kann und können die Stromkosten und die Klimawirksamkeit optimieren, bevor Sie investieren.