Eine Landwirtschaft wird unabhängig: Solarpreis für den energieautarken Mooshof
Der Mooshof in Schwarzenberg ist mit seiner hochmodernen 180 kWp PV-Anlage und Batteriespeicher einer der ersten landwirtschaftlichen Betriebe Österreichs, der im Inselbetrieb funktionieren kann: Dach- und Fassadenflächen mit Photovoltaik-Modulen, über 75 % Eigenverbrauch und volle Notstromfähigkeit machen es möglich.
Der Mooshof zählt zu den größten landwirtschaftlichen Betrieben im Bregenzerwald. Drei Generationen der Familie Greber arbeiten hier im Vollerwerb – mit rund 80 Milchkühen, Jungvieh, Ziegen und Schweinen. Im Oktober wurde der Hof für sein herausragendes Energiekonzept mit dem Österreichischen Solarpreis 2025 (Kategorie für industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe) ausgezeichnet.
Wir haben mit Andreas Greber, Landwirt am Mooshof unter anderem darüber gesprochen, was den Hof in Hinblick auf Energieerzeugung so besonders macht.
Wie groß ist euer Betrieb?
Wir haben ca. 80 Milchkühe mit Nachzucht. Die gesamte Milch wird am Hof direkt zu verschiedenen Käsespezialitäten verarbeitet und auch vermarktet. Zum Teil ab Hof, über die Wochenmärkte Dornbirn und Feldkirch und zunehmend über den Versand in ganz Österreich, Deutschland und die Schweiz.
Ihr wurdet gerade kürzlich mit dem Solarpreis 2025 ausgezeichnet – herzliche Gratulation! Was macht euren Hof so besonders in Sachen Energie?
Danke! Wir freuen uns – es war schon eine sehr spannende Erfahrung, bei der Auszeichnungsveranstaltung in Gerlos dabei zu sein. Unser Ziel war es, den Betrieb so weit wie möglich energieautark zu machen – und das ist uns gelungen.
Mit dem Neubau 2014 haben wir bereits eine 25 kWp PV-Anlage installiert, 2019 auf 50 kWp aufgestockt – das allerdings noch ohne Speicher. Im Herbst 2024 haben wir dann die 180 kWp-Anlage in Betrieb genommen, die uns nicht nur tagsüber mit Strom versorgt. Dank Batteriespeicher (500kWh) und Notstromfähigkeit (seit Frühjahr 2025) sind wir auch im Fall eines Blackouts vollständig unabhängig.
Es war sicher eine Herausforderung, einen Betrieb in der Größe autarkiefähig zu machen. Was war eure Motivation dahinter?
Wir setzen in vielen Bereichen auf Automatisation, daher ist die nahtlose Umschaltung auf Inselbetrieb wichtig. Bei einem Bauernhof in der Größenordnung wäre ja zum Beispiel händisches Melken bei einem längeren Stromausfall unvorstellbar – da kommt man nicht so leicht hinterher. Praktisch war, dass wir unsere bestehenden PV-Systeme belassen konnten – diese sind nun im Energiespeichersystem eingebunden, somit können wir die ganze produzierte Energie auch speichern.
Ihr seid also tatsächlich inselbetriebsfähig?
Ja, der Inselbetrieb funktioniert 365 Tage im Jahr rund um die Uhr. Unser System ist so ausgelegt, dass wir auch bei längerem Stromausfall alle wichtigen Bereiche aufrechterhalten können: Melkroboter, automatische Fütterung, Milchkühlung, Licht, Steuerungstechnik, IT – das läuft alles weiter. Der Hersteller der Wechselrichter (Victron Energy) kommt ursprünglich aus der Hochseefahrt und ist auf Inselanlagen spezialisiert.

Die Anlage ist über die PV-Anlage und den Generator schwarzstartfähig.Andreas Greber, Landwirt am Mooshof
Der Generator bietet außerdem Redundanz: sollte zu wenig PV-Strom vorhanden sein, springt dieser ein und ladet die Batterie Batterie auf. Wir betreiben ihn konstant mit 80% seiner Nennleistung, da hat er einen hohen Wirkungsgrad und braucht vergleichsweise wenig Kraftstoff.
Habt ihr Zahlen zur Stromversorgung? Wie viel Energie braucht ein Hof in der Größe?
Unser Jahresstromverbrauch liegt bei ca. 180.000kWh.

Der Eigendeckungsanteil liegt bei ca. 75%, also über das ganze Jahr durch das vorhandene Energiespeichersystem gerechnet.Andreas Greber
Die Grundlast liegt bei etwa 14-15kW. Spitzen bis zu 70kW sind möglich, vor allem wenn die Heutrocknung läuft, hier kann der Tagesverbrauch im Schnitt gut bei 1000kWh liegen.

Allein durch die Reduktion der Stromzukäufe sparen wir nun rund 30.000 € pro Jahr – die Investition amortisiert sich also in nur wenigen Jahren.Andreas Greber
Wie sieht es mit der Anlage selbst aus – wo ist sie installiert?
Unsere PV-Module sind auf Dach- und Fassadenflächen installiert, was uns nicht nur eine maximale Flächennutzung ermöglicht, sondern gerade im Winter von Vorteil ist. Die steilen Fassadenflächen bringen auch bei niedriger Sonne noch Ertrag. Und optisch fügt sich das gut in das Gesamtbild des Hofes ein.
Ihr habt aber auch eine Hackschnitzelanlage, oder?
Seit 2022 haben wir eine Hackschnitzelanlage mit 350 kW. Sie liefert uns die Prozesswärme für die Sennerei, drei Wohneinheiten und gegebenenfalls für den Heustock zur Trocknung – sofern wir es dort benötigen. Das Holz dafür stammt größtenteils Anteil aus eigenem Wald.
Habt ihr noch weitere Pläne?
Die Anlage ist nun ein Jahr in Betrieb und jetzt geht es ans Auswerten des Verbrauches, ob noch mehr Module notwendig bzw. rentabel sind um den Energieautarkiegrad auf 90% zu erhöhen.
Factbox Mooshof
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GVE: rund 80 mit Nachzucht
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Betrieb im Vollerwerb, 3 Generationen
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PV-Leistung: 180 kWp
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Batteriespeicher: rund 500 kWh (Inselbetrieb bei Stromausfall)
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Mit integriertem Victron Energy Storage System (ESS) wird der erzeugte Strom intelligent gespeichert, der Eigenverbrauch optimiert und bei Bedarf Netzparallelen oder Inselbetrieb realisiert
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Stromverbrauch: 180.000kWh kWh jährlich
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Eigenverbrauchsquote: über 75 % im gesamten Jahr
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350 KW Hackschnitzelheizung: Heutrocknung, Prozesswärme für Sennerei, 3 Wohneinheiten sowie für Heustock, falls benötigt
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Energiekosteneinsparung (Strom- und Wärmeenergie): rund 30.000 € pro Jahr

Der Mooshof
Der Mooshof Greber liegt in Schwarzenberg, im Bregenzerwald, auf ca. 700m Seehöhe. Mehr Informationen über den Familienbetrieb erhalten Sie hier.

























