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Altbau mit Geschichte – wie ein Familienhaus am Ardetzenberg nachhaltig saniert wurde

Manuela Hartmann hat 2024 gemeinsam mit ihrer Familie das Wohnhaus ihres Urgroßvaters am Ardetzenberg in Feldkirch saniert. Das Gebäude, 1939 errichtet, wurde über acht Jahre hinweg geplant und in nur sechs Monaten umfassend modernisiert - ein gelungenes Beispiel dafür, wie Privathaushalte aktiv zur Umsetzung der Energieautonomie Vorarlberg beitragen können. Alles über die Beweggründe, technische Schwerpunkte und Herausforderungen dieses Sanierungsprojekts erfahren Sie im Folgenden.

„Die Entscheidung, unser Haus zu sanieren, reifte über Jahre.“
Manuela Hartmann.

Vom Familienerbe zur Sanierungsentscheidung

Als absehbar wurde, dass die Familie das Haus erben würde, begannen 2020 erste Maßnahmen wie eine Kellersanierung und der Einbau einer Pelletheizung. Dabei wurde deutlich, dass das Gebäude grundlegende Modernisierung benötigte: „Die Fenster waren nicht dicht, das Erdgeschoss auf die Bedürfnisse einer älteren Dame zugeschnitten und nicht auf eine Familie mit Kindern“, so Hartmann. Als die Großmutter schließlich ins Pflegeheim zog und das Wohnrecht offiziell übertrug, begann die Sanierung.

Ein Großteil der Arbeiten wurde in Eigenleistung erbracht – sowohl der Abbruch als auch einzelne Gewerke, die innerhalb des Freundeskreises vergeben werden konnten. „Mein Mann ist Maurer und ich habe auch keine linken Hände“, berichtet Hartmann.

Qualität, Funktionalität und Wohnlichkeit

Zentraler Ort des umgestalteten Hauses ist die neue Küche. „Sie sollte das Herzstück des Hauses werden – modern, funktional und gemütlich. Das ist gelungen – sie ist mein absoluter ‚happy place‘.“

Auch bei Fenstern und Dämmung wurde auf Qualität geachtet. Die Wahl fiel bewusst auf langlebige, energieeffiziente Materialien, um ein nachhaltiges Wohnklima zu schaffen – sowohl optisch als auch technisch.

Energieeffizienz im Fokus: Technische Sanierung mit Augenmaß

Das Haus wurde weitgehend erhalten und somit ein erheblicher Teil der „grauen Energie“ bewahrt. Besonders stolz ist die Familie auf die alte Treppe, die sorgfältig sandgestrahlt und restauriert wurde.

Technisch erfolgte eine umfassende Erneuerung: Dach, Fassade, Dämmung, neue Holz-Alu-Fenster, Bodenaufbauten, Badezimmer sowie die komplette Sanitär- und Elektroinstallation wurden modernisiert. Die 2020 eingebaute Pelletheizung blieb bestehen.

„Auf zusätzliche erneuerbare Energieträger wie eine PV- oder Solaranlage haben wir vorerst verzichtet. Wir haben aber alle notwendigen Vorkehrungen getroffen, um bei veränderten Preis- und Förderbedingungen rasch umrüsten zu können.“
Manuela Hartmann.

Förderberatung
M. Hagen

Förderberatung

Planung, Beratung und Förderungen

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war sicher auch die sorgfältige Vorplanung. Sanierungsberater Markus Liepert lobt die klare Zielsetzung.

„Dank der detaillierten Bauaufnahme und klaren Vorstellungen konnte das Sanierungskonzept rasch abgestimmt werden.“
Markus Liepert, Sanierungsberater

Maßnahmen wie Fenstertausch, Fassadendämmung und Dachsanierung mit nachwachsenden Dämmstoffen wurden in der höchsten Förderstufe eingeplant – so konnten die Kosten transparent und verlässlich kalkuliert werden.

Wer oder was sind Sanierungslots:innen

Sanierungslots:innen sind speziell geschulten Fachpersonen, die Eigentümer:innen bereits vor Beginn der eigentlichen Planung zur Seite stehen. Sie helfen dabei, die Potenziale eines Altbaus realistisch einzuschätzen, rechtliche Rahmenbedingungen zu klären und die Kommunikation zwischen allen Beteiligten zu fördern.

Mehr Informationen zur Potentialberatung Altbau finden Sie auf der Website des Energieinstitut Vorarlberg: Potentialberatung Altbau

Modernes Zuhause mit Geschichte

Die größte Herausforderung war es, die bestehende Bausubstanz sinnvoll zu integrieren, ohne den historischen Charakter zu verlieren. „Wir wollten ein modernes Zuhause schaffen, aber auch die Geschichte des Hauses bewahren“, sagt Hartmann. Zwar kam manchmal etwas Neid auf neu gebaute Häuser auf – „aber am Ende sind wir froh, dass wir diesen Schritt gewagt haben.“

Auch der ambitionierte Zeitplan war fordernd: Der Einzug erfolgte wie geplant am 20. Dezember – nach nur sechs Monaten Bauzeit. Der Außenbereich wurde im darauffolgenden Frühling fertiggestellt. „Die Zusammenarbeit mit den Handwerksbetrieben war reibungslos. Es war eine echte Teamleistung“, resümiert die Bauherrin.

Sanierungsgalerie

Gute Beispiele sind die besten Argumente für eine energetische Sanierung - und inspirieren zum Nachahmen. Weitere gelungene Sanierungsprojekte finden Sie auch in der Sanierungsgalerie.