Schloss Hofen Lochau
Geschichtliche Entwicklung
Das derzeitige Landesbildungszentrum Schloss Hofen war seit 1218 Sitz der Grafen von Montfort und gelangte im Mittelalter in den Besitz der Raitenauer. Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Adaption der Gebäude zu einer Bierbrauerei. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer rasch wechselnden Folge zunächst adeliger und seit 1898 bürgerlicher Besitzer. Im Ersten Weltkrieg diente das Schlossgebäude als Reservespital. Zwischen den beiden Weltkriegen wurde das Gebäude vom Land Vorarlberg erworben, danach diente es als Erholungsheim, Haushaltungsschule und im Zweiten Weltkrieg neuerlich als Lazarett. Im Jahr 1951 wurde es vom Land Vorarlberg an die Kammer der gewerblichen Wirtschaft verkauft und für die Nutzung als Berufsschule für das Gastgewerbe adaptiert. 1972 kam es zum Rückkauf durch das Land Vorarlberg und in den Jahren 1976 – 1981 wurde das Gebäude unter der Leitung von Architekt Dipl.Ing. Willibald Braun zum jetzigen Bildungszentrum adaptiert. Auf Grund von haustechnischen und brandschutztechnischen Defiziten und im Zuge organisatorischer und struktureller Änderungen wurde das „Landesbildungszentrum Schloss Hofen“ mit den Objekten „Schloss“ und „Nebengebäude“ einer Generalsanierung unterzogen. Nach der Durchführung eines europaweiten Verhandlungsverfahrens wurde das Architektenbüro marte.marte mit der Planung der Bauaufgabe betraut.
Projektbeschreibung
Zentrales Projektziel war, die beiden Bestandsobjekte „Schloss“ und „Nebengebäude“ in ihrer äußeren, historisch wertvollen Gestalt zu erhalten, ihre inneren Strukturen aber zu bereinigen und zu entflechten. Während das Nebengebäude nun hauptsächlich als Verwaltungsbereich dient, wurden im Schloss die Nutzungen den jeweiligen Ebenen eindeutig zugeordnet. So sind im Erdgeschoss nun die Gastronomie und die Rezeption, im Obergeschoss ausschließlich die Seminar- und Vortragsräume, sowie in den beiden obersten Ebenen die Gästezimmer situiert.
Alt und Neu
Die neue Infrastrukturspange wurde durch eine Fuge vom historischen Altbau getrennt. Die beiden südostseitigen Anbauten aus dem Jahre 1908 wurden abgetragen und durch zwei neue, freistehende Erschließungstürme ersetzt. Die beiden Türme wurden jedoch in ihrer Ausgestaltung und Materialität dem Schloss untergeordnet. In diesem Bereich wurden durch eine weitestgehend unterirdische bauliche Erweiterung die gesamte Infrastruktur sowie die Küche untergebracht, um so das Schloss in seiner Funktion freizuspielen. Die Erschließungstürme sowie der gesamte Zubaubereich wurden in ein Netz aus Streckmetall gehüllt. Dies ermöglichte trotz der notwendigen Öffnungen eine homogene Oberfläche. Die Materialisierung der Bestandsbauten orientiert sich sowohl innen wie außen an den historischen Vorgaben. Schützenswerte Elemente, wie die historisch wertvollen Decken, wurden in ihrer Form und Farbe erhalten. Um die beiden Bestandsbaukörper „Schloss“ und „Nebengebäude“ wieder als Einheit erscheinen zu lassen und damit den Schlosscharakter der Anlage zu stärken, wurde die Fassadenfarbe vereinheitlicht. Das Nebengebäude wurde im Gegensatz zum Schloss komplett entkernt, mit neuen Stahlbetondecken versehen und bis auf die Außenmauern zur Gänze erneuert.