Wie heizen wir in der Zukunft?
LR Zadra: 100 Prozent Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energieträgern ist langfristig möglich
Eine der ganz großen Herausforderungen für die Energieautonomie+ Vorarlberg und den Klimaschutz ist die Umstellung der gesamten Wärmeversorgung auf erneuerbare Energieträger. Und das in kurzer Zeit: Immerhin macht der Energiebedarf, um das Innere von Gebäuden warm zu halten, 45 Prozent des gesamten Energiebedarfs in Vorarlberg aus. Ca. 42 Prozent setzen sich aus den klimaschädlichen, fossilen Energieträgern Gas und Öl zusammen. „Wir können es schaffen“, sagte Landesrat Daniel Zadra im heutigen (Freitag) Pressegespräch. Die Umsetzung soll mit vier vertiefenden Studien abgeklärt werden.
Die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung, also der Tausch sämtlicher Gas- und Ölheizungen in Vorarlbergs Gebäuden gegen erneuerbare Energieträger, ist technisch eine große Aufgabe. Es geht im Großen darum, Versorgungsstrukturen zu verändern. „Unabdingbar ist der Ausstieg aus fossilen Energieträgern für das Ziel der Energieautonomie und der Klimaneutralität“, betonte Zadra: „Bis 2040 sollten keine Gas- und Ölheizungen mehr in Betrieb sein. Der Ausstieg aus den Fossilen in der Raumwärme ist wichtig, damit wir das Pariser Ziel von 1,5°C erreichen können. Die Förderungen dafür sind derzeit so attraktiv wie noch nie zu vor.“
Natürlich stellt sich die Frage, ob das auch geht, führt der Landesrat an: „Die gute Botschaft ist: Ja, das ist definitiv möglich! Wir können die nötigen erneuerbaren Energiemengen lokal zur Verfügung stellen. Es gibt keine technisch unüberwindbaren Hürden. Und es ist wirtschaftlich darstellbar.“
Die wichtigsten Aspekte, die dabei zu berücksichtigen sind, sind:
- Sämtliche ökologisch verträglich nutzbare Potentiale erschließen
- Verbrauch für die Wärmeversorgung durch thermische Gebäudesanierungen reduzieren.
- Implementierung einer koordinierten kommunalen und regionalen Wärmeplanung
Potenzialanalysen in Arbeit
Um die Datenlage zu verbessern und die Potentiale detaillierter bestimmen zu können, sind eine ganze Reihe vertiefender Analysen im Auftrag des Landes im Entstehen und werden in den nächsten Wochen und Monaten fertig gestellt:
- Möglichkeiten der Nutzung des Bodenseewassers für die Wärmeversorgung – Zadra nannte das Festspielhaus und das neue Hallenbad in Bregenz als Beispiele
- Potentiale und Erschließbarkeit von Abwärme in Industrie, Gewerbe und öffentlichen Anlagen
- Verfügbarkeit und Mobilisierung von Holz zur Wärmeversorgung
- Chancen der Tiefengeothermie zur Nutzung in Fernwärmesystemen
„Jede dieser Analysen ist begleitet von konkreten Vorschlägen für weitere Schritte in Richtung Erschließung und Umsetzung“Fachsbereichsleiter Christian Vögel
Was uns beim Transformationsprozess sehr hilft ist die Tatsache, dass wir in Vorarlberg in den Ballungsräumen – vor allem also Rheintal und Walgau über eine hohe Siedlungsdichte verfügen“, erklärte Landesrat Zadra. Das heißt es wäre möglich einen großen Teil mit Fernwärme zu versorgen, die sogenannte „Netztauglichkeit“ ist sehr hoch. Zudem werde der Umstieg auf erneuerbare Enegieäge durch die attraktiven Förderprogramme des Bundes und Landes nachhaltig erleichtert.Daniel Zadra, Energie- und Klimaschutzlandesrat