Vorarlberg richtet Biomasse-Nahwärmeindex ein
Weiterer Schritt auf dem Weg zur Energieautonomie
Der Biomasse-Nahwärmeindex (BMNWI) ist ein Maßstab für die Preisentwicklung von Nahwärme aus Biomasse und besteht aus einem Index für den Grund- und Arbeitspreis. Nach einem Vergleich der verschiedenen bestehenden Indexberechnungen hat Vorarlberg ein eigenes Modell entwickelt. Zur besseren Beobachtung wird eine Indexkommission bestehend aus VertreterInnen des Landes, dem Biomasseverband, der Arbeiterkammer und der Landwirtschaftskammer eingerichtet. „Wir bieten damit den Fernwärme-Heizwerk-Betreibenden einen Richtwert zur Preisbildung an und bieten damit für die Betreibenden als auch die Kund:innen eine gute Orientierung“, erklärte Energielandesrat Daniel Zadra beim Pressegespräch Mitte November in Dornbirn.
Nahwärme ist ein zentraler Baustein für das angestrebte Energieautonomie-Ziel Vorarlbergs bis zum Jahr 2050. In Kritik kam die bisherige Preisbildung nicht zuletzt aufgrund der hohen Gewichtung fossiler Energieträger in der Ermittlung des Indexes und des unzureichenden Abbildens der Gestehungskosten eines Heizwerks. Der Biomasseverband Vorarlberg ist mit dem Wunsch an das Land herangetreten, einen Index von neutraler Stelle herauszugeben, in dem der fossile Anteil deutlich reduziert ist. Für die neue Gewichtung wurden bestehende Modelle sowie die Auswertung einzelner Heizwerke herangezogen. Diese soll in regelmäßigen Abständen (geplant sind alle fünf Jahre) angepasst werden und die Kostenstruktur der Heizwerke widerspiegeln. Auf Basis umfassenderer Kosteninformationen weiterer Heizwerke wird diese in Zukunft angepasst. Eine Evaluierung erfolgt alle fünf Jahre. Die Verwendung des Biomasse-Nahwärmeindex durch die Heizwerke ist freiwillig.
Zudem wird eine Indexkommission bestehend aus dem Landesrat für Energie, VertreterInnen des Fachbereichs Energie und Klimaschutz, der Landesstelle für Statistik, dem Biomasseverband, der Arbeiterkammer und der Landwirtschaftskammer eingerichtet. Die Aufgaben der Kommission umfassen:
- Beobachtung der Preisentwicklung aller für die Wärmeversorgung relevanten Energieträger inklusive der erforderlichen Investitionskosten mit Fokus auf Nah- bzw. Fernwärme
- Aufzeigen von Problemen im Verhältnis Anbieter/Kunde und erarbeiten von Lösungsvorschlägen
Seitens der AK Vorarlberg hat Paul Rusching mitgewirkt und wird auch in der Indexkommission vor allem die Interessen der Konsument:innen wahren. Der Vorarlberger Nahwärmeindex stellt in seinen Augen einen ersten wichtigen Schritt zu mehr Preistransparenz dar und kann durch angemessene Angebote der Heizwerksbetreiber die Dekarbonisierung des Vorarlberger Energiemarktes vorantreiben. Der AK wäre ein verpflichtendes Instrument lieber gewesen – Rusching: „Wichtig aber ist vor allem, dass der neue Index nicht mehr zu einem Drittel auf der Entwicklung des Ölpreises beruht.“ Um den neuen Nahwärmeindex zur Geltung zu bringen, müssen Kund:innen und Betreiberfirmen bereits bestehende Verträge rechtskonform anpassen.
Aus Sicht der Vorarlberger Biomasseheizwerke schafft der neue Vorarlberger BMNWI die Grundlage für eine faire Wertsicherung, sagte Tobias Ilg, Obmann des Biomasseverbands: „Unsere Nah und Fernwärme -Versorgungsunternehmen sind froh, dass sie Ihren Kunden zukünftig eine Alternative zur bestehenden Wertsicherung anbieten können.“