MissionZeroV Maßnahmenplan und Monitoring 2021
Im Dezember 2018 haben die im Vorarlberger Landtag vertretenen Fraktionen einstimmig beschlossen, die Vorarlberger Landesverwaltung – als erste in Österreich – ab 2019 klimaneutral zu organisieren. Im Rahmen der "MissionZeroV" sollen nun bis zum Jahr 2040 die CO2-Emissionen möglichst ganz vermieden werden. Der jährliche CO2 Ausstoß und der verbleibende, nach derzeitigem Wissenstand kaum vermeidbare, Restausstoß soll durch Investition in Klimaschutzprojekte neutralisiert werden. Der aktuelle Bericht für 2021 liegt vor und steht zum Download bereit.
Im Wirkungsbereich der Landesverwaltung sind 2021 folgende Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen vorgesehen:
Ersatz der bestehenden Ölheizungen
Im April 2021 wurde im Landeshochbauamt Widnau 12 der letzte Ölkessel in einem Verwaltungsgebäude des Landes demontiert. Nur in zwei im Eigentum des Landes stehenden Gebäuden (die aber keine Verwaltungsgebäude sind) sind noch Ölkessel in Betrieb.
Stufenplan Sanierung Landesgebäude
Für 2021 sind folgende Projekte in Planung bzw. Umsetzung:
- erste Etappe der energetischen Sanierung der Flachdächer im Landhaus (wurde wegen der Corona-Krise von 2020 auf 2021 verschoben)
- Heizungs- und Hüllensanierung des Objekts „Widnau 12“
- Heizungssanierung Landessonderschule Mäder, Umstellung auf ein hocheffizientes Wärmepumpensystem
- Baufertigstellung der Erweiterung der Landesberufsschule Dornbirn
- Planungsstart für den Austausch aller Lüftungszentralen im Landhaus auf energieeffiziente Systeme
- Planung der Umstellung der gesamten Beleuchtung der BH Bludenz, der BH Feldkirch und des Kunsthauses auf LED
- Weiterführung der Projektvorbereitung „Neubau Straßenbauhof Felsenau“ und damit Ersetzen der energetisch schlechten Gebäude durch einen energieeffizienten Neubau (Planungswettbewerb 2022)
- Ausführungsplanung für den Erweiterungsbau und die Hüllensanierung der Fachhochschule Vorarlberg (Gebäude Achstraße)
Sonnenenergienutzung
Mit Ende 2020 war eine Gesamtleistung von 631 kWp auf den erfassten Landesgebäuden installiert. 2021 werden auf dem Neubau der Fachhochschule Vorarlberg 40 kWp und auf dem Amtsgebäude Widnau 12 in Feldkirch 26 kWp in Betrieb genommen. Ende 2021 kann mit einer installierten Leistung von 697 kWp gerechnet werden.
Energie aus erneuerbaren Quellen
- Ökostrom: Alle Gebäude laut Objektliste MissionZeroV, die vom Land Vorarlberg genutzt werden, beziehen Ökostrom. Bei den beiden nicht auf Ökostrom umgestellten Gebäuden handelt es sich um vermietete Objekte.
- Biogas: Der Anteil an Biogas lag 2019 bei rund 3,5 % des gesamten Gasbezugs von knapp 7.800 MWh. 2020 wurde das „Umweltinstitut Bregenz“ auf 100 % Biogas umgestellt. Das vermietete Objekt Jagdberg hat zu 20 % auf Biogas umgestellt. Bei diesem Gebäudekomplex werden zur Grundlastdeckung Pellets eingesetzt. Für 2021 ist die Umstellung bei den Gebäuden Landesberufschule Lochau, Landesbildungszentrum Schloss Hofen und BH Feldkirch geplant.
Landeseigener Fuhrpark
Per Ende 2020 sind 57 der insgesamt 185 Verwaltungsfahrzeuge des Landes E-PKW (Stand Ende 2019: 49). 2021 werden sieben weitere E-Fahrzeuge angeschafft.
Geplante CO2-Kompensationsmaßnahmen 2021
Gemäß Landtagsbeschluss müssen die Kompensationszahlungen für Projekte zur Umsetzung der Energieautonomie+ in Vorarlberg eingesetzt werden. Im Jahr 2021 stehen Euro 180.000 zur Verfügung. Dieser Betrag ergibt sich aus 3.649 to CO2-Emissionen (2018) mit einem Preis von 50 Euro pro Tonne. 2021 sollen damit folgende Projekte unterstützt werden.
Förderung E-Fahrzeuge im öffentlichen Interesse
Die Elektromobilität spielt im Rahmen der Erreichung der Ziele der Energieautonomie+ 2030 eine wichtige Rolle. Gefördert wird die Anschaffung von Fahrzeugen für Carsharing, Fahrzeuge im öffentlichen Interesse (z. B. Hauskrankenpflege, mobile therapeutische Dienste, Notdienste, Essen auf Rädern, etc.) und Fahrzeuge für Bauhöfe von Gebietskörperschaften. Im Jahr 2021 sollen 20 Fahrzeuge gefördert werden. Der Landesanteil an der Gesamtförderung beträgt 2021 56%. Im Rahmen der MissionZeroV werden somit 512 Tonnen angerechnet.
Ölsubstitution in Gewerbebetrieben
Im Jahr 2019 wurde im „Förderprogramm für Klein- und Mittelbetriebe „Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger in Klein- und Mittelbetrieben“ ein Bonus im Fall der Substitution von Ölheizungen eingeführt. Dieser Bonus soll 2021 weitergeführt werden. Dafür werden insgesamt €35.000 zur Verfügung gestellt. Damit CO2-Einsparungen im Ausmaß knapp rd. 15.000 Tonnen ermöglicht werden. Im Rahmen der MissionZeroV werden davon 23%, das entspricht dem Förderanteil des Landes, bzw. 3.266 Tonnen angerechnet.
Projekt Sonnenkindergärten
40 Jahre nach dem „Nein“ zu Zwentendorf unterstützt das Land Vorarlberg 40 Sonnenkindergärten in Vorarlbergs Städten und Gemeinden bei der Errichtung von Photovoltaikanlagen. Zusätzlich stellt das Land ein umfangreiches Paket für die Pädagoginnen und Pädagogen zur Verfügung, um gemeinsam mit den Kindern spielerisch die Energie der Sonne kennen zu lernen und zu erforschen. Das Programm wurde 2019 gestartet und soll 2021 weitergeführt werden.
Jugendklimakongress #klimacon2021
Das Engagement und der Wunsch nach Beteiligung soll im Rahmen einer 1,5 bis 2-tägigen Veranstaltung aufgegriffen werden. Unterschiedliche Ausrichtungen und Formate sollen dabei sowohl bereits engagierte Jugendliche ansprechen, als auch neue Zielgruppen bei Jugendlichen erschließen. Die #klimacon2021 musste COVID bedingt abgesagt werden. Die so frei gewordenen Mittel werden umgeschichtet und zur Aufnahmen neuer Gemeinden in das e5-Programm verwendet (€20.000). Die eingesparten CO2-Emissionen sind schwer zu erfassen da es keine direkte Anlagenförderung gibt. Im Rahmen der MissionZeroV werden daher keine CO2-Kompensationen gegengerechnet.
Unterstützung „Bürgerbeteiligung für Klimaschutzprojekte“
Mit der im Jahr 2020 in Kraft getretenen Richtlinie Bürgerbeteiligung für Klimaschutzprojekte soll die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an klimaschutzrelevanten Projekten forciert werden. Denn nur dem Engagement von Bürgern ist Klimaschutz im nötigen Ausmaß und der erforderlichen Akzeptanz möglich und erfolgreich. Das Förder-programm wird bis 31.12.2022 verlängert.
MissionZeroV in Gemeinden
Die Zielsetzungen der MissionZeroV sollen 2021 pilothaft in mindestens zwei e5 Gemeinden umgesetzt werden. Nach einer Ist-Standserhebung wird ein Fahrplan zur klimaneutralen Gemeindeverwaltung erstellt. Der Umsetzungsfahrplan soll in der Gemeindevertretung beschlossen werden und umfasst kommunale Gebäude, den Fahrzeugpool der Gemeinde, die Dienstreisen der Gemeindebediensteten, sowie zusätzliche kommunale Stromverbräuche wie z. B. Straßenbeleuchtungen. Die CO2-Einsparungen können von den jeweiligen Gemeinden gutgeschrieben werden. Im Rahmen der MissionZeroV werden keine CO2-Reduktionen angerechnet.
In Summe sollen mit den geplanten Maßnahmen im Jahr 2021 durch messbare Projekte rund 3.778 Tonnen CO2 eingespart werden. Die CO2-Emissionen aus dem Verbrauch der Landesverwaltung des Vergleichsjahres 2019 (3.459 Tonnen) können mit den geplanten Maßnahmen daher voraussichtlich überkompensiert werden.