Förderungen für den Radverkehr so hoch wie nie
Grenzüberschreitender Schulterschluss von Bund, Ländern und Gemeinden zur Stärkung des Radverkehrs
Anlässlich des 14. Österreichischen Radgipfels in Hohenems vollzogen Bund, Länder und Gemeinden im September 2023 einen wichtigen Schulterschluss für die Stärkung des Radverkehrs in Österreich und im grenzüberschreitenden Raum. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler präsentierte gemeinsam mit Vorarlbergs Mobilitätslandesrat Daniel Zadra, dem Verkehrsminister von Baden-Württemberg Winfried Hermann sowie dem Hohenemser Bürgermeister Dieter Egger das umfangreiche Förderpaket für mehr Radverkehr.
Radfahren boomt, und das ist gut so! Radfahren ist gut für unsere Gesundheit und unser Klima. Je mehr Menschen kurze Strecken mit dem Rad oder auch zu Fuß zurücklegen, desto weniger Abgase finden sich in der Luft. Daher fördern wir seitens Klimaschutzministerium ganz bewusst den Ausbau der Radinfrastruktur und des Radverkehrs. Ich freue mich, dass wir heuer dafür 68 Millionen Euro zur Verfügung stellen können. Gemeinsam mit den Ländern und Gemeinden, den Betrieben und Menschen vor Ort gehen wir hier einen weiteren Schritt in Richtung KlimaneutralitätLeonore Gewessler, Klimaschutzministerin
Für kurze und mittlere Wege ist das Fahrrad oft die allerbeste Möglichkeit: schnell, bequem, gesund und klimafreundlich. Schon jetzt fahren rund drei Millionen ÖsterreicherInnen täglich oder mehrmals die Woche mit dem Fahrrad. Doch das Potential ist noch größer: Rund die Hälfte aller Autofahrten ist kürzer als fünf Kilometer und fast zwei Drittel aller Autofahrten (61 %) kürzer als zehn Kilometer – das sind Strecken die gut mit dem (Elektro-)Fahrrad zurückgelegt werden können. Die Bundesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, den Radverkehrsanteil von derzeit sieben auf 13 % aller Wege zu erhöhen.
Dazu braucht es Unterstützung:
Die Bundesmittel für den Radverkehr im klimaaktiv mobil Förderprogramm wurden von vier Millionen Euro im Jahr 2019 auf 68 Millionen Euro im Jahr 2023 versiebzehnfacht. So viel gab es für den Radverkehr noch nie. Damit konnte seit 2020 österreichweit rund 392 Kilometer Radinfrastruktur sowie mehr als 3.700 Radabstellanlagen gefördert werden.
Der Ausbau von Radinfrastruktur wird vom Klimaschutzministerium mit bis zu 50 Prozent gefördert. Daneben gibt es Förderungen in Kooperation mit dem Sportfachhandel von bis zu 1.000 Euro für E-Fahrräder, Falt- oder Transporträder. Darüber hinaus wird auch die Förderung für eine Nachrüstung von Fahrradparkplätzen weitergeführt – und zwar mit 400 Euro pro Radabstellplatz bzw. 700 Euro pro Radabstellplatz inklusive E-Ladestation.
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann unterstrich die Bedeutung des Radverkehrs als eine wichtige Säule der Verkehrswende: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass die Baden-WürttembergerInnen bis 2030 jeden zweiten Weg zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen. Dafür ist für eine attraktive, sichere und gut ausgebaute Infrastruktur wichtig, genauso wie eine neue Mobilitätskultur. Rad- und Fußverkehr bedeutet zugleich mehr Lebensqualität für alle. Ich freue mich sehr über den Austausch mit Österreich und die Möglichkeit, grenzüberschreitend an erfolgreicher Radverkehrsförderung zu arbeiten.“
Klimafreundliche Formen des Individualverkehrs
Vorarlbergs Mobilitätspolitik steht ganz im Zeichen der Verschränkung des öffentlichen Verkehrs mit klimafreundlichen Formen des Individualverkehrs. Sowohl die Bike-&-Ride-Stationen an zahlreichen Bahnhöfen als auch die neuen, besonders radfreundlichen Nahverkehrszüge sollen die Menschen in Vorarlberg dazu bewegen, das Auto stehenzulassen und stattdessen auf Rad, Bus und Bahn zu setzen. Durch den Bau von Radschnellverbindungen will das Land zudem den Alltagsradverkehr ankurbeln, um den Radanteil am gesamten Verkehrsaufkommen auf zumindest 21 Prozent zu erhöhen.
Veranstaltungen wie der Österreichische Radgipfel seien immer auch Orte des Lernens, betonte Mobilitätslandesrat Daniel Zadra:
ExpertInnen aus dem In- und Ausland erzählen davon, was anderswo bereits funktioniert, welche technischen Entwicklungen sich abzeichnen, formulieren Visionen einer klimafreundlichen Mobilität der Zukunft. Damit diese Visionen Realität werden können, müssen wir sie politisch begleiten. Das Rheintal ist noch nicht Utrecht oder Kopenhagen, aber wir holen auf. Es ist unsere Aufgabe als politische Entscheidungsträger, das geballte Fachwissen, das sich gerade in Hohenems tummelt, in politische Initiativen zu übersetzen. Zum Wohle des Verkehrs, zum Wohle des Klimas, zum Wohle von uns allen.Daniel Zadra, Energie- und Klimaschutzlandesrat
Bürgermeister Dieter Egger ist es eine besondere Freude, als Gastgeber des 14. Österreichischen Radgipfels zusammenführen zu können, was zusammengehört: „Die Stadt Hohenems setzt bereits konsequent zahlreiche Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs um. Wahre Radkultur jedoch ist mehr als die Summe einzelner Initiativen – es ist eine gelebte Grundhaltung, zu der wir stehen.“
Der 14. Österreichische Radgipfel am 11./12. September wird in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Hohenems, dem Land Vorarlberg und dem Klimaschutzministerium (BMK) im Rahmen der Klimaschutzinitiative klimaaktiv mobil veranstaltet. Die Tagung steht unter dem Motto „Ghörige Radkultur“. Dabei wird das Thema Radfahren mit seinen über geographische, physische, kulturelle und soziale Grenzen hinweg verbindenden Aspekten behandelt. Es werden Fragen des Mobilitätswandels und der Radkultur ebenso thematisiert wie jene der sozialen und gesundheitsfördernden Dimension des Radfahrens oder des Radfahrens in Stadtregionen und im ländlichen Raum (www.radgipfel2023.at).