Energieautonomie Vorarlberg: Startschuss für neue Umsetzungsperiode
Die erste Umsetzungsperiode der Energieautonomie Vorarlberg mit Zeithorizont 2020 steuert auf ihr Finale zu. Im Rahmen eines Treffens der Mitglieder der vier Arbeitsgruppen der Energieautonomie Vorarlberg im Cubus in Wolfurt wurde Resümee gezogen.
Im Jahr 2010 haben sich rund 60 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger in vier Arbeitsgruppen zusammengefunden, um konkrete Maßnahmen mit Zeithorizont 2020 zu definieren und deren Umsetzung laufend zu begleiten. Die daraus entstandenen „101 enkeltauglichen Maßnahmen“ mit Umsetzungszeitraum 2020 haben die Energieautonomie in den vergangenen zehn Jahren auf Schiene gebracht.
Rauch bedankt sich bei Arbeitsgruppen
Darauf aufbauend werden nun im Rahmen einer zweiten Umsetzungsphase neue Maßnahmen mit Zeithorizont 2030 ausgearbeitet. Der Landtagsbeschluss zum Klimanotstand sowie die MissionZeroV gelten hierbei als wichtige Leitlinien. „Wir befinden uns in einem Transformationsprozess, in dem wir alle gefordert sind“, sagte der Landesrat. Rauch bedankte sich bei den Mitgliedern der vier Arbeitsgruppen – Erneuerbare Energie, Industrie und Gewerbe, Gebäude sowie Mobilität und Raumplanung – für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen zehn Jahren. Die bereits heute deutlich spürbaren Klimaveränderungen würden zeigen, dass sich niemand der Herausforderung Klimaschutz entziehen könne. Im Gegenteil: „Sie sind Ansporn für uns, engagiert voranzugehen und die Klimaziele von Paris zu erfüllen“, betonte Rauch in Hinblick auf das neue Arbeitsprogramm der Landesregierung. Mit der nun erfolgten Ressortzusammenführung – Klimaschutz und Umwelt, öffentlicher Verkehr und Energie – habe man dieser Herausforderung auch mit klaren Zuständigkeiten Rechnung getragen. „Ich hoffe, dass viele jener Personen, die bereits die erste Umsetzungsperiode begleitet haben, mit ihrem Wissen und Engagement auch in der nächsten Periode dabei bleiben und wir gemeinsam dran arbeiten, die Klimaziele von Paris zu erreichen“, sagte Landesrat Rauch. „Es gibt Krisenzeiten, in denen nur das Utopische realistisch ist. Wir müssen, unser Bestes geben, damit nachfolgende Generationen einen lebenswerten Planeten vorfinden.“
Ich hoffe, dass viele jener Personen, die bereits die erste Umsetzungsperiode begleitet haben, mit ihrem Wissen und Engagement auch in der nächsten Periode dabei bleiben und wir gemeinsam dran arbeiten, die Klimaziele von Paris zu erreichen.Landesrat Johannes Rauch
Ambitioniertes Maßnahmenpaket bis 2030
Die Präsentation der neuen Maßnahmen ist für Herbst 2020 anvisiert. Die neuen Regierungsprogramme auf Landes- und Bundesebene geben aber bereits einen ambitionierten Fahrplan vor.
Die Etappenziele bis 2030 sind:
- 50 Prozent Anteil Erneuerbarer Energien am Gesamtendenergiebedarf (Strom, Raumwärme und Warmwasseraufbereitung)
- Reduktion der CO2-Emissionen im Mobilitätsbereich um 36 Prozent
- Stromversorgung zu 100% aus Erneuerbaren Energien
Um diese Etappenziele zu erreichen, werden u.a. folgende Maßnahmen gesetzt:
- Raus aus Öl: Ab 2021 keine Installation mehr von Ölkesseln, der Bestand (rund 27.000) soll bis 2030 halbiert werden
- Keine weitere Ausweitung des Gasnetzes
- Etablierung einer Sanierungsrate von 3 Prozent
- Photovoltaik mal 3: Der jährliche Zubau von derzeit 8 GWh soll auf 30 GWh ausgeweitet werden
- Ausbau der Wasserkraft
- MissionZeroV: Die 59 Landesgebäude sollen bis 2040 keine CO2-Emissionen mehr verursachen
- Stromsparoffensive
- Ausbau des e5-Programmes
- Gesetzescheck Energieautonomie und Klimaschutz: Sammelgesetzesnovelle in Vorbereitung
- Umsetzung Mobilitätskonzept mit Schwerpunkt „Mobilitätsverbund“
- Miteinbindung Landwirtschaft und Abfallwirtschaft in die Energieautonomie
Ambitionierte, aber erforderliche Maßnahmen. „Wir wissen etwa von den Zahlen des Weltklimarates, dass wir in allen Bereichen die Anstrengungen verdoppeln müssen. Wir müssen nun, ausgehend von der Basis, die wir geschaffen haben, die nächsten Schritte setzen“, sagte Rauch abschließend.