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Der Schatz im Bodensee: Wie wir mit Seewärme in Zukunft heizen können

Das Land Vorarlberg hat im Frühjahr 2023 in Kooperation mit den Gemeinden Bregenz, Hard und Lochau eine Untersuchung in Auftrag gegeben, ob und wie diese Gemeinden ihre Wärmeversorgung und Kühlung im Sommer mit Energie aus dem Bodensee realisieren könnten. Die Ergebnisse der Studie wurden Anfang März im Landhaus vorgestellt. „Sieben potenzielle See-Energiezentralen konnten identifiziert werden“, informierte Landesrat Daniel Zadra. Die Hauptstränge eines möglichen Fernwärmenetzes wurden identifiziert. Gezeigt werden konnte auch, dass die Seewassernutzung keine negativen Auswirkungen auf Ökologie oder Trinkwassergewinnung hat.

Um den Umstieg auf erneuerbare Energie zu realisieren, ist es erforderlich alle ökologisch nachhaltig verfügbaren erneuerbaren Energiequellen zu erschließen. Dazu gehört neben Wind, Sonne und Wasserkraft auch das Wasser des Bodensees selbst, das einen riesigen Wärmespeicher darstellt.Daniel Zadra, Energie- und Klimaschutzlandesrat

Eine der ganz großen Herausforderungen dabei ist die Umstellung der gesamten Wärmeversorgung in Haushalten, in Dienstleistungsbetrieben, in Gewerbe und Industrie. Aber auch die Kühlung in den Sommermonaten wird aufgrund der Erderhitzung immer bedeutender – Zadra: „Unser Ziel sind 100 Prozent erneuerbare Heizungen in Vorarlberg.“

Studienergebnisse

Der Ausgangspunkt einer Energieversorgung ist stets der Bedarf. Daher war es erforderlich, die Energiebedarfe der Gemeinden möglichst genau zu berechnen, was seitens des Energieinstituts mit einer aufwendigen Methode erfolgte. Sieben potentielle Entnahmestellen konnten gefunden werden: Zwei in Lochau, vier in Bregenz und einer in Hard. Die Entnahmetiefe beträgt 25 Meter, die Rückgabe erfolgt in 30 Metern Tiefe.

Der Heizleistungsbedarf ist über das Jahr sehr unterschiedlich. 90 Prozent der Wärme soll aus dem Bodensee gewonnen werden, zehn Prozent (Leistungsspitzen) mit (erneuerbarem) Gas agdeckt werden. „Ab dem Wärmetauscher, welcher sich in der See-Energiezentrale befindet, gibt es zwei Hauptenergieverteilungskonzepte, nämlich ein sogenanntes warmes Verteilnetz mit zentraler Wärmepumpe und Gasnacherwärmung oder ein kaltes Verteilnetz mit dezentraler Wärmepumpe und Gasnacherwärmung“, erläuterte Projektkoordinator Markus Frei.

Keine negativen Auswirkungen auf Ökologie und Co

Im Rahmen der Studie wurde auch der Frage nachgegangen, ob sich die Seewassernutzung für die Wärmeversorgung von Bregenz, Hard und Lochau negativ auf die Ökologie des Bodensees auswirken würde. „Das ist nicht der Fall“, informierte Landesrat Zadra. Der Temperaturabbau im See ist minimal, die Wärmegewinnung hat keinen negativen Einfluss auf Flachwasserzonen, Trinkwassergewinnung, Freitzeitnutzung (Schwimmen) oder Naturschutzgebiete.

Kosten, Umsetzungsdauer

Mit der vorliegenden Studie wird den beteiligten Gemeinden eine wichtige Grundlage für eine weitere Projektentwicklung in die Hand gegeben. „Der Bodensee ist ein riesiges Energiereservoir und hat das Potenzial, die klimaneutrale Wärmeversorgung in den Bodenseeanrainergemeinden zu ermöglichen. Mit diesem Schatz vor unserer Haustür kann die Energiewende gelingen“, sagte der Bregenzer Energie-Stadtrat Heribert Hehle. Der Umsetzungszeitraum beläuft sich auf rund 15 Jahre. Die Errichtungskosten von mehreren 100 Millionen Euro werden langfristig amortisiert.

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M. Hämmerle

Bürgermeister Martin Staudinger, Stefan Schnetzer (Gemeindevertreter Lochau), Gemeinderätin Melitta Sohm (Lochau), Landesrat Daniel Zadra, Stadtrat Heribert Hehle (Bregenz) sowie die Studienautoren Markus Frei, Richard Büchele und Ulrich Lang stellten die Studienergebnisse zur Wärmegewinnung aus dem Bodensee vor.