Bürger:innenbeteiligung: Gemeinsam Strom produzieren
Für den erfolgreichen Ausbau erneuerbarer Energieträger ist die breite Mitwirkung der Bevölkerung unabdingbar. Das Land Vorarlberg unterstützt die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an klimaschutzrelevanten Projekten. Ein Beispiel dafür ist die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Kinderhauses Kennelbach. Landesrat Johannes Rauch sieht enormes Potenzial zum Lernen und Nachmachen: „Das Motto lautet: gemeinsam Strom produzieren und verbrauchen!“
Das Motto lautet: gemeinsam Strom produzieren und verbrauchen!Landesrat Johannes Rauch
Rahmenbedingungen schaffen
Aufgabe der Politik sei es, Rahmenbedingungen zu schaffen, führte Landesrat Rauch aus. Dies geschähe vor allem durch legislative Grundlagen wie das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), „aber auch durch Ziele, die sich das Land setzt, wie die soeben beschlossene nächste Etappe der Energieautonomie+“, erklärte Rauch. „Die konkreten Umsetzungen erfolgen aber von Bürger:innen, von Unternehmen, von Gemeinden. Ohne deren Beteiligung können wir die Ziele nicht erreichen.“ Der Ausbau erneuerbarer Energieträger – in Vorarlberg betrifft das vor allem die Photovoltaik – hängt davon ab, dass sich viele Menschen und Institutionen daran ganz konkret beteiligen.
Vorbild: Gemeinde Kennelbach
„Ein erfolgreicher Aufbau einer klimaneutralen Gemeinde wird aber nur dann gelingen, wenn nicht nur die Gemeinde als Vorbild wirkt, sondern auch den Bürger:innen vermittelt wird, dass der Klimaschutz uns alle betrifft“, sagte Kennelbachs Vizebürgermeisterin Irmgard Hagspiel: „In einer langjährigen Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg (AEEV) haben wir in den letzten Jahren mehrere Bürgerbeteiligungsprojekte in unserer Gemeinde realisieren können.“ Hagspiel hebt besonders die Rolle der Kennelbacher Bürger:innen hervor, die mit dem Kauf von Sonnenscheinen bereits vier Photovoltaikprojekte auf der Volksschule, der Turnhalle, dem Feuerwehrhaus und auf dem neu errichteten Kinderhaus ermöglichten. Der damit produzierte Ökostrom von gut 110.000 kWh (Kilowattsunden) deckt den Strombedarf von rund 30 Haushalten. „Im Kinderhaus Kennelbach werden im Sonnenkindergarten schon die Kleinsten für das Thema Energie und Enegieeinsparung sensibilisiert“, sagte die Leiterin Brigitte Rodriguez Lopez.
Unterstützung für Bürger:innenbeteiligungsprojekte
Da dieses gemeinsame Handeln aber mit einem Organisationsaufwand verbunden ist, unterstützt das Land die Konzeption und den Aufbau von Bürger:innenbeteiligungsprojekten mit eigenen Förderungen. „Gerade Gemeinden haben breite Möglichkeiten, sich direkt an Bürger:innen zu wenden; sie können sich selbst an Investitionen beteiligen und dadurch bestimmte Vorhaben überhaupt erst ermöglichen. Und es stehen ihnen Flächen zur Verfügung (Dächer auf Verwaltungsgebäuden, Schulen, Sporteinrichtungen etc.), die genutzt werden können“, erläuterte Adi Groß vom Fachbereich Energie und Klimaschutz der Vorarlberger Landesregierung. Insgesamt verfolgt das Land Vorarlberg das Ziel, seinen Strom ab 2030 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen. Dazu soll die Stromproduktion aus erneuerbaren Energieträgern von derzeit 2400 auf 2810 GWh (Gigawattstunden) angehoben werden.
Energieautonomie+ Projekte
- Anträge können ab sofort eingereicht werden.
- Einreichen können natürliche und juristische Personen (also Unternehmen), Zusammenschlüsse aller Art (wie Arbeitsgemeinschaften) sowie Gemeinden.
- Gefördert werden die Vorbereitung (Konzeption) und Umsetzung (Bewerbung, Organisation, Abwicklung) von Bürgerbeteiligungen für bestimmte Klimaschutzprojekte, beispielsweise Photovoltaikanlagen.
- Die Förderhöhe ist gestaffelt. Die maximale Förderhöhe beträgt 7.500 Euro.
- Die Richtlinien und das Antragsformular sind hier abrufbar.