Projekt „Farmlife“ macht wertvolle bäuerliche Arbeit im Vorderwald mess- und sichtbar
Zwölf landwirtschaftliche Betriebe in der Klima- und Energie-Modellregion Vorderwald haben im Rahmen des Projekts „FarmLife“ ihre ökonomischen und ökologischen Daten über eine volle Vegetationsperiode programmtechnisch erfasst und auswerten lassen. „Die Ergebnisse sind wertvoll für den Erhalt unserer nachhaltigen Landwirtschaft und ein Signal an die Gesellschaft für bewussten Lebensmittelkonsum, ganz im Sinne unserer Landwirtschaftsstrategie ‚Landwirt.schafft.Leben‘“, sagte Landesrat Christian Gantner bei der Präsentation und Zertifikatsverleihung am Montag, 18. März, in Krumbach.
Betriebsmanagement-Werkzeug „FarmLife“
Das Betriebsmanagement-Werkzeug „FarmLife“ wurde an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein entwickelt, damit Landwirtinnen und Landwirte den eigenen Betrieb sowohl ökonomisch als auch ökologisch einschätzen können. Thomas Guggenberger von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein belegte anhand der ausgewerteten Ergebnisse die wertvollen Leistungen der am Projekt beteiligten Landwirt:innen für die Gesellschaft und deren umweltorientierte Wirtschaftsweise.
Mit dem Projekt FarmLife im Vorderwald haben wir real erhobene Daten für die Umweltwirkungen der Landwirtschaft – eine gute Basis, um eine faktenorientierte gesellschaftliche Diskussion zur Lebensmittelerzeugung zu führen.Monika Forster, Managerin der Klima- und Energieregion Vorderwald
Kreislaufwirtschaft wichtiger Hebel für Ökobilanz
Besonderen Stellenwert haben die ertragreichen Grünlandstandorte im Vorderwald, denn die auf diesen Flächen von den bäuerlichen Familienbetrieben selbst erzeugte Futtergrundlage in Form von Gras und Heu mit der bodengebundenen Kreislaufwirtschaft sei ein wichtiger Hebel für eine gute Ökobilanz.
In der Klima- und Energie-Modellregion Vorderwald verfolgen neun Gemeinden – Doren, Hittisau, Krumbach, Langen bei Bregenz, Langenegg, Lingenau, Riefensberg, Sibratsgfäll und Sulzberg – das gemeinsame Ziel, eine zukunftsfähige und enkeltaugliche Klima- und Energiepolitik zu gestalten. Die Land- und Forstwirtschaft hat dabei eine Schlüsselrolle, sowohl für die Natur als auch für die Wertschöpfung. Mehr als die Hälfte der Fläche des Vorderen Bregenzerwaldes wird land- und alpwirtschaftlich genutzt und ein weiteres Drittel ist Wald. Es ist zudem eine der wenigen Regionen in Österreich, in denen die Erwerbstätigenquote in der Landwirtschaft noch bei über 15 Prozent liegt.
Ich habe durch meine Teilnahme an FarmLife vieles über die Umweltwirkungen meines Bauernhofs und der Milcherzeugung in Österreich erfahren. Jetzt bin ich erst recht ein Milchbauer ohne schlechtem Gewissen, so Projektteilnehmer Christian Fehr.
Bregenzerwald Heumilchtal Europas
Die Milchviehhaltung ist dabei die tragende Säule. Der Bregenzerwald ist das Heumilchtal Europas. Die traditionelle Heumilchwirtschaft wurde als erstes System im deutschsprachigen Raum als landwirtschaftliches Kulturerbe von weltweiter Bedeutung anerkannt. „Diese Auszeichnung würdigt die nachhaltige, auf Generationen ausgerichtete Arbeit der Bäuerinnen und Bauern“, so Landesrat Gantner. Die lebendige Viehwirtschaft macht es möglich, Wiesen und Weiden zu hochwertigen Lebensmitteln zu veredeln. Der Bregenzerwälder Berg- und Alpkäse, als die höchste Veredelungsstufe der Milch, ist weit über die Landesgrenzen bekannt.“ Diese Form der Landwirtschaft habe Tradition, finde aber zugleich Antworten auf aktuelle und künftige Herausforderungen.
Das Grünland im Vorderen Bregenzerwald ist ein Schatz für die Zukunft. Es bedeutet vor allem Resilienz in Zeiten des sich ändernden Klimas, Unabhängigkeit von Importprodukten durch die eigene Futtergrundlage und eine gelebte Kreislaufwirtschaft.Christian Gantner, Landesrat