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Weltklimaspiel: hoffnungsvoll Zukunft gestalten

Drei Tage lang schlüpften 32 Schüler:innen in St. Arbogast in die Rolle von Entscheidungsträger:innen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Mithilfe eines „App-Brett-Planspiels“ konnten die Teilnehmenden sowohl die Komplexität als auch die gegenseitigen Abhängigkeiten der Klimakrise begreifen. Ihre Erkenntnisse, Sorgen und Ideen teilten die Jugendlichen mit Energie- und Klimaschutzlandesrat Zadra.

In der Mitte des Raumes steht ein Spielbrett mit über tausend Spielsteinen. Es veranschaulicht den Zustand der Welt und die abstrakte Klimakrise. Die Aufgabe: Es bleibt ein Jahrhundert lang Zeit (zehn Spielrunden), um eine ökonomisch, sozial und vor allem ökologisch nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise zu realisieren. Dabei werden in Abhängigkeit von den Handlungen der Schüler:innen verschiedene soziale Krisen, Extremwetterereignisse und Umweltkatastrophen ausgelöst.

Daniela Rusch

Unterschiedliche Interessen auf der Weltbühne

Als Regierungschef, Wirtschaftsministerin, Geschäftsführer oder Lobbyistin eines globalen Konzerns treiben die Schüler:innen Rohstoffabbau, Waren- und Kapitalhandel, investieren in die Forschung oder schließen Verträge ab. Dabei treffen unterschiedlichste Eigeninteressen aufeinander. All das geschieht unter den Augen der Zivilgesellschaft, welche durch Streiks, Infokampagnen und Petitionen die Aufmerksam auf dringliche Themen lenken kann. Eine weitere Akteurin auf der Weltbühne ist die Unabhängige internationale Organisation, die zwischen den Regierungen vermitteln und Friedensverträge oder Klimaschutzgesetze initiieren kann.

In meiner Rolle als Unabhängige internationale Organisation habe ich gemerkt wie schwierig es ist, dass alle auf einen Nenner kommen. Es gibt so viele unterschiedliche Interessen und Widersprüche. Ich kann nun besser nachvollziehen wie politische Prozesse ablaufen und warum manche Entscheidungen so lange dauernSarah, 7. Klasse

Mit „App- Brett- Planspiel“ lustvoll komplexe Zusammenhänge begreifen

All diese Handlungen werden von den Spielenden per Smartphone über eine Web-App gesteuert und auf dem Spielbrett vollzogen. Die Simulation im Hintergrund berechnet die Treibhausgase und ordnet diese den verschiedenen Wirtschaftssektoren und Kontinenten zu. Sich ausbreitende Städte, bedrohte Ökosysteme und Folgeeffekte des Klimawandels werden zeitgleich auf dem Spielbrett veranschaulicht und begreifbar gemacht. Dadurch erhalten die Schüler:innen nach jedem Jahrzehnt (eine Spielrunde) ein direktes Feedback auf ihre Entscheidungen. Während sich die einen über steigende Kontostände und Steuereinnahmen freuen, kämpfen andere mit dem Verlust fruchtbarer Böden oder Dürren. Während die einen ihre Rohstofflager gefüllt haben, bahnt sich bei anderen eine Energiekrise an. Spätestens nach dem ersten Spieltag ist klar: die Klimakrise ist in komplexe Zusammenhänge und gegenseitige Abhängigkeiten eingebettet.

Daniela Rusch

Gemeinsam hoffnungsvoll gegen die Klimakrise

Jede Spielrunde bringt noch mehr Klarheit: Nur durch gute und gerechte internationale Zusammenarbeit und Verhandlungsgeschick lässt sich die globale Klimakrise lösen. Und so wird an den Folgetagen hitzig diskutiert. Welche Gesetze sollten aufgegleist und welche internationalen Verträge unterzeichnet werden? Können die Konzerne ihre Produktionsweise anpassen? Ich welche Forschungsbereiche soll investiert werden? Wie kann das Energiesystem umgebaut werden? Mit einem gemeinsamen Ziel vor Augen, Verhandlungsgeschick und ein wenig Glück wird so jede weitere Spielrunde zu einer gemeisterten Herausforderung auf dem Weg zur globalen Nachhaltigkeit!

Von der abstrakten Welt zur realen Politik

Neben Verständnis für die herausfordernde Arbeit richteten die Schüler:innen aber auch jede Menge Ideen und Fragen an Landesrat Zadra: von CO2-Steuern über den Ausbau von Photovoltaik bis hin zur Atomkraft in Österreich und der notwendigen Transformation der Wirtschaft.

Das Spiel hat mich richtig gefesselt und ich finde es faszinierend wie die echte Welt abgebildet wird. Oft meint man, es wäre einfach ein Land zu regieren, aber es gibt viele Konflikte die man nicht sieht, wenn man nicht selbst in dieser Rolle stecktFelix, 6. Klasse
Die Klimakrise ist bei den jungen Menschen spürbar angekommen. Sie ist komplex, vielschichtig und oftmals bedrohlich. Mit dem Weltklimaspiel werden die globalen Zusammenhänge spielerisch begreifbar und die Jugendlichen können sich tatkräftig und hoffnungsvoll den Herausforderungen der globalen Klimakrise stellenDaniel Zadra, Energie- und Klimaschutzlandesrat
Daniela Rusch

Über das Weltklimaspiel

  • Entwickler: Weitblick GmbH
  • Format: App-gestütztes Brettplanspiel zur Umwelt- und Klimabildung
  • Datenbasis: wissenschaftlich fundierte Klima- und Wirtschaftssimulation (IPPC Report als Hauptquelle)
  • Zielgruppe: Schüler:innen und Lehrlinge ab 15 Jahren
  • Zeitrahmen: 3 ganze Spieltage oder 5 Halbtage (insgesamt ca. 21 Stunden)
  • Teilnehmeranzahl: 25 bis 30 Personen
  • Buchung: über das Bildungsprogramm „Energieautonomie begreifen“: Energieinstitut Vorarlberg, T +43 5572 31202 oder: lernen@energieinstitut.at