12. Oktober 2017
Elektromobilität in Vorarlberg: Umstieg erfordert Verhaltensänderungen
Neue Info-Broschüre "Umwelteffekte von Elektromobilität" macht deutlich: Elektroautos sind deutlich umweltverträglicher als herkömmliche Fahrzeuge.
Wie umweltfreundlich sind Elektroautos eigentlich – und was passiert, wenn Vorarlberg großteils auf Elektromobilität umsteigen würde? Im Rahmen einer neuen Infobroschüre geht das Land Vorarlberg wichtigen Fragen zu den Auswirkungen von Elektroautos auf die Umwelt auf den Grund. "Die Elektromobilität ist im Alltag angekommen – kämpft aber nach wie vor mit gewissen Vorurteilen", erklärt Christian Vögel, Programmleiter der Energieautonomie Vorarlberg, die Intention der Broschüre. "Wir haben zu den am häufigsten gestellten Fragen Antworten recherchiert und zusammengefasst." Dabei wurde wiederum bestätigt: Elektroautos sind über den Lebenszyklus betrachtet, inklusive der Rohstoffe für die Batterieherstellung und Entsorgung, entschieden umweltfreundlicher als herkömmliche Fahrzeuge.
Gesamtenergiebedarf sinkt
Grundsätzlich wirkt sich der Austausch von fossil betriebenen Fahrzeugen mit Elektroautos positiv auf den Gesamtenergiebedarf aus. Denn: Im Vergleich zu einem herkömmlichen Pkw verbraucht ein Elektroauto nur rund ein Drittel der Energie eines vergleichbaren Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Das bedeutet auch, dass der Gesamtenergiebedarf weniger wird – es aber zu einer Verschiebung von fossilen Treibstoffen hin zum Strom kommt. Werden die Ziele, die im Rahmen der Elektromobilitätsstrategie 2020 definiert wurden, erfüllt, ist ein Strombedarf von rund 20 GWh erforderlich. Im Gegenzug werden 6 Millionen Liter fossiler Treibstoff, das entspricht rund 60 GWh, eingespart. Demnach sollen bis 2020 bis zu 10.000 Elektroautos auf Vorarlbergs Straßen unterwegs sein – das entspricht rund 5 Prozent der aktuell zugelassenen Fahrzeuge. „Wir stellen derzeit einen Engpass bei Lieferungen von Elektroautos fest. Wir gehen aber davon aus, dass die Fahrzeugindustrie in naher Zukunft ihre diesbezüglichen Kapazitäten deutlich erhöht“, erklärt Vögel. Das Umweltbundesamt geht indes davon aus, dass bis zum Jahre 2050 rund 75 Prozent aller Fahrzeuge elektrisch betrieben werden. Dadurch könnten in Vorarlberg rund 200.000.000 Liter Diesel eingespart werden.
Ein Szenario, das in der Broschüre "Umwelteffekte von Elektromobilität" genauer unter die Lupe genommen wurde. Das Ergebnis: Um die im Erdöl enthaltene Energie mit Elektrizität zu ersetzen, ist ein Strombedarf von rund 600 GWh erforderlich.
Die Strom-Potenziale in Vorarlberg
Woher könnte der notwendige Strom kommen, um 75 Prozent des Individualverkehrs elektrisch zu betreiben?
- Weniger Verkehr: Die Grundsätze der Vorarlberger Verkehrspolitik sind vermeiden, verlagern und umweltverträglich abwickeln. Beim Verkehr werden große Einsparpotenziale geortet. Experten gehen davon aus, dass durch Verhaltensänderungen (Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel anstelle des eigenen Autos) und technologische Entwicklungen (effiziente, autonome Fahrzeuge) Einsparungen in Höhe von zehn bis 50 Prozent vorstellbar sind.
- Einsparungspotenzial: Strom wird an Bedeutung gewinnen – genauso wie der sorgsame Umgang damit. In Vorarlberg sollen im Rahmen der Energieautonomie 17 Prozent des Strombedarfs von Gebäude eingespart werden. Das entspricht rund 135 GWh.
- Ausbau der erneuerbaren Produktion: Der Ausbau erneuerbarer Energien in Vorarlberg erfolgt naturverträglich und befindet sich auf dem geplanten Aufbaupfad der Energieautonomie. Vor allem bei der Sonnenenergie sind noch erhebliche Potentiale vorhanden.